Nach dem Rodungsstopp im Hambacher Forst sei nun die Gelegenheit, "sachlich, besonnen und in gegenseitigem Respekt über die besten und schnellsten Schritte zu einem klima-, energie- und sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohleverstromung zu beraten", erklärte der Ruhrbischof am Dienstag in Essen.
Overbeck zeigte sich besorgt darüber, "dass die Diskussion über den Ausstieg aus der Kohleverstromung auch weiterhin durch Verdächtigungen, Unterstellungen und gegenseitige Vorwürfe geprägt bleibt". Es müsse nun ein Ende haben, dass sich die widerstreitenden Parteien in teils ehrverletzender Weise anfeindeten. "Dabei erwarte ich von allen demokratisch gestimmten Beteiligten eine klare Abgrenzung gegenüber Gewalt und Rechtsbruch", betonte der Bischof.
Die Wende zu regenerativen Energien
Als Ermutigung zum konstruktiven Dialog wertete Overbeck, dass er bei all seinen Gesprächen mit Politikern, Verantwortlichen des Energiekonzerns RWE und Umweltschützern gleichermaßen ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz wahrgenommen habe. Hier bestehe "ein weitgehender gesellschaftlicher Konsens, baldmöglichst die Wende hin zu regenerativen Energien und den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu vollziehen". Statt dem "Ob" müssten das "Wann" und "Wie" im Kern der Debatte stehen.
Nach den Worten Overbecks ist es Zeit, dem Klimaschutz in allen politischen Überlegungen eine entscheidende Bedeutung beizumessen. Der in diesen Tagen erschienene Weltklimabericht zeige, "dass wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad beschränken können, wenn wir zeitnah die notwendigen Maßnahmen ergreifen und diese global umgesetzt werden". Zugleich forderte der Bischof, auch die energie- und sozialverträglichen Regelungen zu beachten und zu gewichten.
Die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission soll Vorschläge für einen Strukturwandel in den Braunkohlegebieten des Rheinlands, der Lausitz und im Südosten Deutschlands unterbreiten. Auch soll das Gremium aus Politikern, Wirtschaftsvertretern, Gewerkschaftern, Umweltschützern und Forschern ein Datum für das Ende der klimaschädlichen Braunkohle-Verstromung bestimmen.