Das schreibt Sternberg in der aktuellen Ausgabe der von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebenen Zeitschrift "Die Politische Meinung". Notwendig sei eine größere Kompetenz bei der Sakramentenspendung, in der Predigt und der Katechese, in der Gottesdienstleitung und in der öffentlichen Darstellung kirchlichen Lebens für nicht geweihte Männer und Frauen.
Weniger Priester - mehr Diakone
Während die Zahl der Priester in Deutschland seit dem Jahr 2000 um 22 Prozent auf 12.070 gesunken sei, habe sich die Zahl der Diakone im gleichen Zeitraum um 44 Prozent (4.557 Personen) erhöht, betonte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Offenbar bestehe ein Interesse an einem liturgischen, seelsorglichen und sozialen Dienst für die und in der Kirche.
Zudem stünden in den Gemeinden fast 8.000 Pastoral- und Gemeindereferenten im Dienst. Einen erheblichen Anteil davon machten Frauen aus, die, so Sternberg, "leider nach wie vor zu keiner der Weihestufen zugelassen werden, obwohl das Gesicht der kirchlichen Basis längst vorwiegend weiblich ist".
Als weitere Faktoren für den Priestermangel führt der ZdK-Präsident die Verpflichtung zum ehelosen Leben - den Zölibat - sowie Überforderung, eine Unsicherheit des Priesterbildes in der kirchlichen Öffentlichkeit sowie Vereinsamung vieler Priester an.
Bild des Priesters habe sich verändert
Neue Formen von Unabhängigkeit von den "aufgeblähten zentralisierenden Generalvikariaten der Bistümer" werden nach Einschätzung Sternbergs an Relevanz gewinnen. "Der überschaubaren Gemeinde aus selbst- und letztverantwortlichen Gläubigen, ob territorial, personal oder funktional zusammengesetzt, gehört die Zukunft", meint er weiter.
Das Bild des Priesters, "das früher eindeutig in der Hierarchie der Kirche festgeschrieben schien", habe sich verändert. Noch haben nach Ansicht Sternberg aber auch die Gläubigen "den alten, in der reformatorischen Theologie entfalteten Gedanken des allgemeinen Priestertums unzureichend verinnerlicht".
Nach Auffassung des ZdK-Präsidenten muss eine kirchliche Umgebung geschaffen werden, "in der es Freude macht, den Beruf des Priesters anzustreben". Eine "viel zu frühe Fixierung auf die Berufung zum Priester" überfordere einen jungen Menschen in der schwierigen Studien- und Berufswahl.
"Statt den Beruf als einen besonderen Dienst in der Kirche zu 'normalisieren', wird eine vollkommene Lebenswende erwartet, die außerhalb der Klöster und Orden historisch nicht zu belegen ist", betont Sternberg.