EU-Bischöfe rufen Bürger zu "verantwortlichem Handeln" auf

"Brücken des Dialogs bauen"

Alle Europäer sollten sich für das Gemeinwohl einsetzen – dazu ruft die EU-Bischofskommission COMECE auf. Es müsse eine Politik gefördert werden, die sich an den Interessen von Jugend und Familien orientiere.

Jean-Claude Hollerich / © Alessandro di Maio/COMECE (KNA)
Jean-Claude Hollerich / © Alessandro di Maio/COMECE ( KNA )

Die Mitglieder der EU-Bischofskommission COMECE haben zu einem "verantwortlichen und reflektierten Handeln" aufgerufen. "Durch die Teilnahme am politischen Leben sollten sich alle Bürger Europas für das Gemeinwohl einsetzen, Brücken des Dialogs bauen und ein integratives Europa fördern, das auf die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, der Familien und ihrer Gemeinschaften ausgerichtet ist", teilte die COMECE am Freitagabend in Brüssel zum Ende ihrer Herbstvollversammlung mit.

Die Bischöfe unterstrichen eine Unterstützung der katholischen Kirche für das "Friedensprojekt" der EU. Sie ermutigten Politiker dazu, verantwortungsvoll in die Zukunft zu blicken und eine Politik zu fördern, die sich an den Interessen von Jugend, Familien und Gemeinschaften in Europa orientiere. Außerdem solle sich die EU "weiterhin" für das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit einsetzen. Die Bischöfe zeigten sich besorgt über die Auswirkungen des Brexit.

Sorge um das Weltklima

Aus "Sorge um den Klimawandel und seinen Auswirkungen" unterstütze die Versammlung eine Erklärung zur Klimagerechtigkeit, die COMECE- Präsident, Erzbischof Jean-Claude Hollerich, am Freitag in Rom mit allen anderen Vorsitzenden der kontinentalen Bischofskonferenzen unterzeichnet hat. Die katholischen Bischöfe mahnen darin eine "ehrgeizige Umsetzung" des Pariser Klimaabkommens an. Die kommende Weltklimakonferenz Ende des Jahres im polnischen Kattowitz müsse ein "Meilenstein" bei der Verwirklichung der Pariser Klimaziele von 2015 werden.

Statt kurzfristiger technologischer Notlösungen seien "rasche und radikale Veränderungen" nötig. Von den Regierungen der jeweiligen Kontinente verlangten die Kirchenvertreter eine "gerechte Neuverteilung der Ressourcen und der Verantwortung". Die größten Verschmutzer müssten ihren finanziellen Verpflichtungen zum Klimaschutz nachkommen.

Umstieg auf ökologische Landwirtschaft

Zur Beschränkung der globalen Erwärmung auf maximal 1,5 Grad mahnten die Kirchenführer einen Wandel hin zu einem nachhaltigen Lebensstil an. Dabei gelte es auch "das Wissen indigener Gemeinschaften zu respektieren". Weiter forderten sie eine Anpassung der Haushaltspolitik an Umweltziele, den Abschied von fossilen Energieträgern und einen Umstieg auf ökologische Landwirtschaft.

Den Aufruf unterzeichneten Genuas Kardinal Angelo Bagnasco als Vorsitzender des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich für die Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE), Kardinal Oswald Gracias aus Bombay für die Föderation asiatischer Bischofskonferenzen (FABC), Erzbischof Peter Loy Chong aus Fidschis Hauptstadtbistum Suva für die Föderation der ozeanischen Bischofskonferenzen und Erzbischof Gabriel Mbilingi aus Lubango in Angola als Präsident des afrikanischen Bischofsrats SECAM.

Die Mitglieder der COMECE hatten seit Mittwoch in Brüssel und Ypern getagt. Die Versammlung begann mit einem Tag des Gebets in Ypern. An der Versammlung hatten auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, und der EU-Chefverhandler für den Brexit, Michel Barnier, als Gäste teilgenommen. Die COMECE vertritt die nationalen Bischofskonferenzen der EU-Mitgliedstaaten in Brüssel.

 

Quelle:
KNA
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