Man könne sexuelle Gefühle in eine andere Richtung lenken: "Viele sind künstlerisch tätig. Andere lesen viel, machen Sport, meditieren", sagte Gmür der Schweizer "Sonntagszeitung". Auf entsprechende Fragen entgegnete der katholische Geistliche: "Wenn man Sie so hört, meint man, die Leute hätten den ganzen Tag Sex." Er wisse aber von vielen, dass das nicht so sei.
Kein größeres Risiko, Missbrauchstäter zu werden
Zölibatär lebende Menschen hätten aus seiner Sicht kein größeres Risiko, zu Missbrauchstätern zu werden. Es bestehe "höchstens die Gefahr, dass sie sich nicht wirklich mit ihrer eigenen Identität auseinandersetzen, weil sie nicht von einem Partner oder einer Partnerin herausgefordert werden", so Gmür.
Beim Umgang mit der eigenen Sexualität gelte: "Man muss sich gut kennen und wissen, wodurch man sich angezogen fühlt." Dazu gehöre, "dass man weiß, wie man mit diesen Bedürfnissen umgehen muss, wenn man sie nicht befriedigen kann". Das betreffe aber alle Lebensbereiche, nicht nur die Welt der Priester. "Wenn Sie extrem gerne Schokolade essen und darauf aus gesundheitlichen Gründen verzichten müssen, kann das auch manchmal schwierig sein", sagte der Bischof.