"Für eine verantwortungsvolle Migrations- und Flüchtlingspolitik ist ein Mehr an internationaler Zusammenarbeit dringend erforderlich", erklärte der Hamburger Erzbischof, der Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Montag in Bonn. Er freue sich, dass nach dem Globalen Migrationspakt in Kürze auch der Globale Flüchtlingspakt angenommen werden solle.
Globaler Migrationspakt ein "Meilenstein"
"Gerade der Globale Migrationspakt kann als Meilenstein bezeichnet werden", sagte Heße weiter. Der Pakt orientiere sich unmissverständlich an den Menschenrechten und wisse sich zugleich pragmatischen Lösungsstrategien verpflichtet. "An den Standards, die er festschreibt, müssen sich die Staaten künftig messen lassen."
Prägend für den christlichen Glauben sei auch eine besondere Sensibilität gegenüber Migranten und Flüchtlingen, erklärte Heße.
Papst Franziskus habe vier Leitworte rund um die beiden Globalen Pakte mitgegeben: aufnehmen, schützen, fördern, integrieren. "Diese Handlungsmaximen finden einen deutlichen Widerhall in den nun vorliegenden Dokumenten", betonte der Erzbischof. Deren Annahme markiere einen Auftrag: "Staat, Kirche und Zivilgesellschaft sind nun gemeinsam gefragt, die beiden Pakte mit Leben zu füllen."
Start für eine global geordnete, fairere Migrationspolitik
Caritas-Präsident Peter Neher rief alle Staaten auf, sich dem UN-Migrationspakt anzuschließen. "Der UN-Migrationspakt soll Start für eine global geordnete, fairere Migrationspolitik zum Nutzen aller sein", sagte der Chef des katholischen Wohlfahrtsverbands. In Marrakesch in Marokko hatte zuvor der Großteil der UN-Mitgliedstaaten dem Abkommen zugestimmt. Auch die Bundesregierung unterstützt den Migrationspakt, der im kommenden Jahr von der UN-Vollversammlung verabschiedet werden soll. Andere Länder wie die USA, Australien und Österreich lehnen die Vereinbarung hingegen ab.
Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, sprach von einem "wichtigen Signal".
"Wichtiger jedoch ist nun die konkrete Umsetzung", sagte sie. "Dabei sollte besonders auch der Schutz der Migranten gestärkt werden, also die Bekämpfung von schwerer Arbeitsausbeutung oder Diskriminierung von Migranten." Hier habe auch Deutschland noch Hausaufgaben zu machen. (KNA)