Der Anwalt der verfolgten Christin Asia Bibi, Saif-ul-Malook, hofft nach neuen Gesprächen mit Behörden in Pakistan, dass seine Mandantin bald ausreisen darf. "Sie haben mir gesagt, dass sie damit einverstanden sind, wenn Asia mit ihrer Familie das Land verlässt", sagte er der "Bild am Sonntag". Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass sie noch vor der Revisionsverhandlung im Januar ausreisen dürfe.
Wo ist Asia Bibi jetzt?
Derzeit lebe sie mit ihrem Mann in der Nähe von Islamabad und werde von Sicherheitskräften bewacht, so der Anwalt weiter: "Ihre beiden Töchter wurden diese Woche in die Hauptstadt gebracht." Sie sollen bereits Visa eines westlichen Staates haben, berichtete Malook, der selbst nach Europa geflohen ist: "Die Kinder werden vor ihren Eltern das Land verlassen. Danach folgen Asia und ihr Mann."
Deutschland, Frankreich, Italien und Kanada hätten sich zur Aufnahme von Asia Bibi bereit erklärt, so die Zeitung, die auch eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes mit den Worten zitiert: "Wir arbeiten weiter auf diplomatischen Kanälen daran, dass Frau Bibi, wenn sie das möchte, Pakistan verlassen."
Der Fall Asia Bibi sorgt weltweit für Aufsehen
Bibi war in Pakistan als erste Christin wegen Gotteslästerung angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. 2015 ordnete ein Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung der Todesstrafe an. Ende Oktober 2018 sprach sie das Oberste Gericht überraschend frei. Danach kam es in ganz Pakistan zu gewalttätigen Protesten der radikalislamischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP).
Zwei weitere Christen zum Tod verurteilt
In Pakistan sind nach Angaben einer britischen Hilfsorganisation im Dezember zwei andere Christen Blasphemie zum Tod verurteilt worden. Es handele sich um zwei verheiratete Männer namens Qasim und Amoon, teilte das in Southall ansässige Centre for Legal Aid Assistance and Settlement (CLAAS) mit.
CLAAS-Direktor Nasir Saeed erklärte, die Versuche, gegen das Urteil anzugehen, könnten sich länger hinziehen: "Aufgrund von Drohungen von Hardlinern geben niedrige Instanzen ihre Verantwortung an den High Court ab - und dann dauert es Jahre, die Unschuld der Angeklagten zu beweisen." Das habe auch der Fall von Asia Bibi gezeigt