"Ein Chef soll nicht von oben Dinge vorgeben, sondern Kreativität und Hoffnung wecken", sagte der 73-Jährige der "Zeit" laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Zum guten Führen gehöre, anderen Freiheit zu lassen und selber den Kopf hinzuhalten und zu kämpfen, fügte der Geistliche hinzu, der als gefragter Führungskräfte-Trainer gilt.
Der Mönch kritisiert die heutige Wirtschaft als angstgetrieben. Es gebe immer mehr Vorschriften und immer weniger Vertrauen. "Nichts soll schiefgehen." Insbesondere die junge Generation habe Angst vor Niederlagen. "Aber wer nicht verlieren kann, der kann auch nicht gewinnen."
Antiautoritäre Führung auch nicht immer gut
Zugleich hält Grün auch bestimmte antiautoritäre Führungsmethoden für schädlich. "Manche Chefs geben sich nur antiautoritär, aus Entscheidungsschwäche verstecken sie sich hinter dem Team oder irgendwelchen Prozessen." Auch das gefühlsbetonte Führen könne eine Form von Machtausübung sein.
Ein guter Manager führe so, dass er die Starken herausfordere und die Schwachen nicht entmutige, betonte der Mönch, der selbst 36 Jahre lang wirtschaftlicher Leiter der Abtei Münsterschwarzach war. Aus der christlichen Tradition lasse sich lernen, "dass Führen ein Auftrag ist".