Das Jahr 2019 hält viele wichtige Gedenktage und Jubiläen bereit

Von Universalgenies und Schurken

Leonardo da Vinci und Humboldt: Zwei Genies sorgen in kommenden Jahr mit runden Geburtstagen für neue Bücher, Ausstellungen und Veranstaltungen. Aber auch Royals wie Napoleon und Queen Victoria bieten Anlass zum Feiern.

 (DR)

"Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben" - so betitelte Friedrich Nietzsche 1874 eines seiner Werke. Lernen aus der Geschichte? Der Blick zurück kann Kultur schaffen, schreibt der Philosoph (1844-1900), dessen 175. Geburtstag am 15. Oktober ansteht.

Eine zu große Fixierung auf die Vergangenheit kann aber auch lähmen und die Lebensfähigkeit hemmen. Eine angemessene Mahnung für das kommende Jahr: Denn 2019 bietet wieder eine Fülle von Anlässen, sich mit Schurken, Genies und Ereignissen früherer Zeiten auseinanderzusetzen.

Da Vinci, Napoleon, Queen Victoria

Gleich mehrfach steht das Jahr 1519 im Blickpunkt. Am 2. Mai jährt sich der Todestag des berühmtesten Renaissancemenschen zum 500. Mal: Leonardo da Vinci starb auf Schloss Clos Luce in Amboise. Ebenfalls 500 Jahre ist es her, dass Hernan Cortes am 18. Februar seinen Feldzug zur Eroberung Mexikos begann. Macht, Goldgier und Verbreitung des Glaubens: Mit Hilfe seiner indianischen Verbündeten eroberten wenige Hundert Spanier das Aztekenreich. Am 20. September 1519 startete dann der Portugiese Fernando Magellan (1480-1521) zur ersten Weltumsegelung.

Auch das Jahr 1769 wird 2019 große Bedeutung haben: Am 15. August vor 250 Jahren wurde auf Korsika Napoleon Bonaparte geboren, der fast ganz Europa eroberte und 1821 in Gefangenschaft auf St. Helena starb.

Ebenfalls gefeiert wird der 250. Geburtstag des Naturforschers und Universalgelehrten Alexander von Humboldt am 14. September. Seiner Erforschung der Natur, der Bewohner und der Kulturgeschichte Amerikas verdankte Europa ein neues Bild des Kontinents.

Großbritannien wird am 24. Mai - sicher unter dem Eindruck der Brexit-Diskussion - des 200. Geburtstags von Queen Victoria gedenken, der Leitfigur des britschen Empires, die von 1837 bis 1901 herrschte und auch Kaiserin von Indien wurde.

Großer Schritt für die Menschheit

Auch die deutsche Geschichte steuert wichtige Gedenktage bei: Vor 100 Jahren nahm die Weimarer Republik Gestalt an: Am 19. Januar 1919 wurde die Nationalversammlung gewählt, die Verfassung trat am 14. August in Kraft - zusammen mit dem Inkrafttreten des Grundgesetzes vor 70 Jahren, am 23. Mai 1949, Anlass genug, um über den Zustand der Demokratie nachzudenken.

Am 28. Juni jährt sich zudem zum 100. Mal die Unterzeichnung des Versailler Vertrages, der eine schwere Hypothek für die erste deutsche Republik bedeutete. Kaum sind die Gedenkfeiern zum Ende des Ersten Weltkriegs vorbei, rückt die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts in den Blick.

Am 1. September vor 80 Jahren startete der Zweite Weltkrieg. Auch an den Widerstand gegen Hitler wird umfangreich erinnert: Am 20. Juli jährt sich das Stauffenberg-Attentat zum 75. Mal. Kurz zuvor, am 6. Juni 1944, waren die westlichen Alliierten in der Normandie gelandet. Ein großer Schritt hin zur Niederlage Hitler-Deutschlands.

Doch ein anderer Schritt dürfte diesem Ereignis die Show stehlen: Vor 50 Jahren, am 21. Juli 1969, betraten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond. Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit. 

Franz und Assisi und Erstes Vatikanisches Konzil

Auch in Kunst, Architektur und Literatur stehen wichtige Jubiläen an: Vor 350 Jahren, am 4. Oktober 1669, starb Rembrandt, der niederländische Maler des Goldenen Zeitalters. Vor 300 Jahren, am 25. April 1719, erschien "Robinson Crusoe" von Daniel Defoe, der erste englische Roman.

Vor 200 Jahren, am 20. Juni 1819, wurde in Köln der Operettenkomponist Jacques Offenbach und vor 150 Jahren, am 31. Dezember 1869, der französische Maler Henri Matisse geboren. Groß gefeiert wird auch ein Fontane-Jahr: Am 30. Dezember jährt sich der 200. Geburtstag des Dichters von "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland".

Ein gewichtiger Beitrag Deutschlands zur Architektur-, Design- und Kunstgeschichte feiert ebenfalls Geburtstag: Am 12. April 1919 gründete Walter Gropius in Weimar das Bauhaus. Sein Anspruch: Gestaltung von Grund auf neu zu denken.

Auch mit Blick auf Religion und Kirche gibt es Anlässe zum Erinnern und Gedenken: Vor 800 Jahren predigte Franz von Assisi während des Kreuzzugs von Damiette im Lager des Sultans Malik al-Kamil. Und vor 150 Jahren, am 8. Dezember 1869, wurde das Erste Vatikanische Konzil eröffnet.

Von Christoph Arens


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema