In Madrid hat am Freitagabend das 41. Europäische Jugendtreffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taize begonnen. Über Silvester und Neujahr werden bis Dienstag rund 15.000 Jugendliche aus ganz Europa erwartet.
In einem Grußwort an die Teilnehmer betonte der Prior der ökumenischen Gemeinschaft, Frere Alois, den Wert der Gastfreundschaft. Sie sei ein "Zeichen der Hoffnung" und spreche sowohl Christen als auch Andersgläubige und Nichtglaubende an. Auch mit Blick auf Flüchtlinge und Einwanderer sei Gastfreundschaft wichtig. Das Thema Migration stelle die Welt vor große Herausforderungen.
Grußwort von Papst Franziskus
Papst Franziskus ermunterte die Teilnehmer in Madrid zu Begegnung und gegenseitigem Lernen. "Wahre Christen haben keine Angst, sich anderen zu öffnen, ihre Lebensräume zu teilen und sie zu Räumen der Geschwisterlichkeit zu machen", heißt es in seinem Grußwort. Nach der jüngsten Weltbischofssynode in Rom zum Thema Jugend wolle er den Jugendlichen noch einmal sagen, dass er "gemeinsam mit der ganzen Kirche in sie vertraut", so Franziskus.
Der Generalsekretär des Weltkirchenrates (ÖRK), Olav Fykse Tveit, grüßte die Teilnehmer und wünschte ihnen eine Zeit "wachsender Freundschaft, liebevollen Austauschs, der Gemeinschaft und des spirituellen Lernens, der Inspiration und Erneuerung".
Gastfreundschaft sei "nicht nur eine Form der Höflichkeit", schreibt Tveit, sondern, etwa im Teilen von Nahrung und Unterkunft, "auch eine Schwachstelle und manchmal sogar ein Risiko". Gastfreundschaft bedeute "die breiteste, allumfassendste Form der Liebe", so der ÖRK-Generalsekretär.
Rund 750 deutsche Jugendliche
Die von der Taize-Gemeinschaft organisierten Jugendtreffen finden regelmäßig zum Jahreswechsel statt. Die Gebete, Gespräche und Gottesdienste stehen im Zeichen von Frieden, Offenheit und Solidarität. Aus Deutschland sind diesmal den Angaben zufolge rund 750 junge Menschen angemeldet. Auch 3.500 Teilnehmer aus Polen, 2.000 aus der Ukraine, 1.300 aus Kroatien, 1.100 aus Frankreich und 600 aus Portugal werden erwartet.
Seit ihrer Gründung in den 1940er Jahren hat sich die Bruderschaft im kleinen Ort Taize im Burgund zu einem spirituellen Zentrum für Jugendliche und Familien in ganz Europa entwickelt. Die Gemeinschaft steht für eine Aussöhnung zwischen den Konfessionen, für europäische Verständigung und einen einfachen Lebenswandel.
Der Bruderschaft gehören rund 100 Männer aus etwa 25 Ländern aus der katholischen und verschiedenen evangelischen Kirchen an. Seit 1978 finden neben den dauerhaft im Burgund angebotenen Begegnungen Großveranstaltungen weltweit statt. Geleitet wird die Gemeinschaft von dem deutschen Frere Alois (64). Der schwäbische Katholik ist Nachfolger des Schweizer Gründers Frere Roger (Schutz, 1915-2005). (KNA)