"Wir halten es für sehr wichtig, dass deutsche Moschee-Gemeinden finanziell unabhängig sind, sodass es keinen Einfluss auf das Glaubensleben der hiesigen Muslime geben kann", sagte der Sprecher des Islamverbandes der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Imam Said Ahmad Arif, der "Welt am Sonntag".
Opferbereitschaft müsse auf Freiwilligkeit beruhen
Zugleich aber lehnte Arif eine Anlehnung an das christliche Kirchensteuersystem in Deutschland ab, obwohl der Ahmadiyya-Verband als Körperschaft des Öffentlichen Rechts eine dafür nötige Voraussetzung bereits erfüllt. "Eine Moschee-Steuer nach dem Muster der christlichen Kirchensteuern ist für die Ahmadiyya Muslim Gemeinde keine Option", sagte Arif.
Denn "Opferbereitschaft" müsse auch in finanzieller Hinsicht auf Freiwilligkeit beruhen und "ein Ausdruck von Eigenengagement und persönlichem Beteiligungswillen" sein. Dieses Prinzip funktioniere durchaus bei den Ahmadiyya-Gemeinden, die sich in Deutschland durch Spenden ihrer rund 40.000 Mitglieder finanzieren könnten.
Arif: "Es dürfte jetzt wichtig sein, bei allen in Deutschland lebenden Muslimen eine solche Spendenbereitschaft zu stärken."
"Derzeit keine Sachdiskussion möglich"
Unterdessen hält es die Türkische Gemeinde in Deutschland für derzeit kaum möglich, eine öffentliche Diskussion über die Finanzierung hiesiger Moschee-Gemeinden zu führen. Als Grund dafür nannte deren Bundesvorsitzender Gökay Sofuoglu, "dass die Islamdiskussion in Deutschland so polarisiert ist, dass derzeit keine Sachdiskussion möglich ist".
Umso wichtig aber sei nun die Deutsche Islamkonferenz, um auch über Finanzierungsfragen "mit allen möglichen Ansprechpartnern zu diskutieren", sagte Sofuoglu der Sonntagszeitung. Eine Moschee-Steuer lehnte auch Sofuoglu ab, weil eine solche Steuer "nicht der Praxis in der islamischen Welt" entspreche.