Der katholische Bischof Paul Hinder, zuständig für das südliche Arabien, sieht die bevorstehende Reise von Papst Franziskus nach Abu Dhabi als historisches Ereignis. Noch niemals habe ein Papst die Arabische Halbinsel betreten, "zumal das auch bis vor Kurzem undenkbar war", sagte der Schweizer im Interview des Online-Portals Vatican News (Donnerstag). Franziskus komme gewissermaßen "ins Herz des Islam".
Der Besuch habe eine ähnliche Bedeutung wie das Treffen zwischen dem Heiligen Franziskus und dem ägyptischen Sultan Malik al-Kamil vor genau 800 Jahren in Damietta. "Über die Fronten hinaus kam es zu einer freundschaftlichen Begegnung. Und ich denke, dass der Papst hier auch ein Zeichen setzt: Dass wir Brücken bauen müssen, auch wenn wir nicht dasselbe und das Gleiche glauben." Die Muslime reagierten sehr positiv auf solche Zeichen.
Unter den einheimischen Muslimen herrsche große Offenheit und Begeisterung über die Reise. "Sie sind stolz, dass der Papst ausgerechnet die Arabischen Emirate und besonders Abu Dhabi ehrt mit seinem Besuch."
Was macht der Papst auf der Arabischen Halbinsel?
Die historisch erste Reise eines Papstes auf die Arabische Halbinsel ist für 3. bis 5. Februar angesetzt. Wie schon 2017 bei seinem Besuch an der Universität Al-Azhar in Ägypten wird Franziskus auch in den Emiraten bei einer interreligiösen Veranstaltung sprechen, die von einer islamischen Institution organisiert wird. Zudem wird der Papst eine Moschee besuchen und eine Messe feiern.
Das von Hinder geleitete Apostolische Vikariat Arabien umfasst derzeit sechs Länder mit rund 2,1 Millionen Katholiken: die Vereinigten Arabischen Emirate, Jemen, Oman, Katar, Bahrain und Saudi-Arabien. Die meisten Christen dort sind Gastarbeiter aus Südasien. Sitz des Vikariats ist Abu Dhabi.