Die Messfeier in persischer Sprache mit rund 450 Teilnehmern in der Kathedrale von Wakefield (Grafschaft Yorkshire) sei Ausdruck der zunehmenden Zahl von Glaubensübertritten iranischer Migranten, zitiert die Zeitung "The Telegraph" die Bischöfin von Loughborough, Guli Francis-Dehqani. Die Messe in Wakefield wurde sowohl in Englisch als auch einer Übersetzung in Farsi abgehalten.
Wachsenden Gruppe Farsi-sprechender Neumitglieder
"Wir stellen fest, dass sich viele Iraner taufen lassen und Teil der Kirche werden wollen. Das ist ein wirklich freudiger Anlass für uns zu feiern", so die iranischstämmige Geistliche. Sie war 1980 vor der islamischen Revolution im Iran nach Großbritannien geflohen, nachdem ihr Bruder wegen seines christlichen Glaubens ermordet worden war.
Genaue Angaben über die Zahl iranischer Konvertiten liegen der Church of England laut "Telegraph" nicht vor. Landesweit hätten sich in den vergangenen drei Jahren aber 75 Kirchengemeinden an ihre Bischöfe gewandt und um Informationen zum Umgang mit der wachsenden Gruppe Farsi-sprechender Neumitglieder gebeten. Allerdings gebe es unter Anglikanern auch Misstrauen, dass es sich bei den Neuzugängen oft lediglich um Schein-Christen handele, die religiöse Verfolgung im Iran als Asylgrund vorbringen wollten.
Gemeinsame Wurzeln
Toby Howarth, Bischof von Bradford, sagte dem "Telegraph", viele Iraner seien wegen ihrer langen und stolzen vorislamischen Geschichte, die auch christliche Wurzeln beinhalte, besonders offen für den Wechsel vom Islam zum Christentum. "Deshalb kann man sowohl ein stark empfindender Perser als auch Christ sein, auch wenn der Iran ein islamisches Land ist", so der Islamwissenschaftler.
Übertritte von Iranern verzeichneten seit langem alle Kirchen weltweit.