Die Angehörigen von Emanuela Orlandi vermuten die sterblichen Überreste der 1983 im Alter von 15 Jahren verschwundenen Tochter eines Vatikanangestellten mittlerweile auf dem deutschen Friedhof im Vatikan. Die Anwältin der Familie forderte der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Online-Ausgabe) vom Montag zufolge die Öffnung eines Grabes der Adelsfamilie der Hohenlohe auf dem Areal.
Vatikansprecher Alessandro Gisotti bestätigte den Eingang eines entsprechenden Schreibens an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Die darin enthaltenen Bitten würden derzeit geprüft. Laut Zeitungsbericht schrieb die Anwältin der Angehörigen am 25. Februar an Parolin, um Informationen über das Grab zu erhalten. Ein weiteres Schreiben sei an den "Promotore di giustizia della Santa Sede", der am Vatikangericht in etwa dem Staatsanwalt entspricht, gegangen.
Vor 35 Jahren war die damals 15-Jährige vom Musikunterricht nahe der Piazza Navona nicht nach Hause gekommen. Seitdem stand der Fall im Mittelpunkt zahlreicher Verschwörungstheorien.
Wo ist Emanuelas Leiche?
Die Angehörigen erhoffen sich demnach, dass der Vatikan zu dem Grab, in dem die Überreste des Mädchens vermutet werden, ermittelt. Woher die Hinweise auf das Grab mit einer Engelsfigur stammen, wird in dem Zeitungsbericht nicht gesagt.
Gerüchte über den Verbleib Emanuela Orlandis gibt es immer wieder. Im Oktober 2018 hatten auf dem Gelände der vatikanischen Botschaft in Rom gefundene Knochen diesbezüglich für Wirbel gesorgt. Eine DNA-Untersuchung ergab jedoch, dass diese von einem Mann und aus der Zeit der Antike stammten, etwa zwischen 90 und 230 nach Christus.
Der Fall der vatikanischen Staatsbürgerin Emanuela Orlandi gehört zu den aufsehenerregendsten Kriminalfällen der jüngeren italienischen Geschichte. Über das Schicksal des Mädchens, Tochter eines Vatikanangestellten, gibt es trotz unzähliger Spekulationen keine gesicherten Erkenntnisse.