Frühere Wirkungsstätte von Kardinal Mindszenty

Ausbau eines religiösen Zentrums

wird renoviert. Er gilt als echter Volksheiliger und Märtyrergestalten der katholischen Kirche in Mittel- und Osteuropa: Kardinal Jozsef Mindszenty. Nun wird seine langjährige Wirkungsstätte als religiöses Zentrum saniert.

Kardinal Jozsef Mindszenty / © N.N. (KNA)
Kardinal Jozsef Mindszenty / © N.N. ( KNA )

Die langjährige Wirkungsstätte des späteren Kardinals Jozsef Mindszenty (1892-1975), das Erdody-Hüvös Schloss im ungarischen Zalaegerszeg, wird umfassend renoviert. Mindszenty, einer der wichtigsten Märtyrergestalten der katholischen Kirche in Mittel- und Osteuropa in kommunistischer Zeit, war 25 Jahre lang Stadtpfarrer in Zalaegerszeg. Die auf rund 350 Millionen Forint (1,08 Millionen Euro) veranschlagten Arbeiten sind Teil des Stadtsanierungsprogramms "Mindszenty Jozsef", wie die Balaton-Zeitung (Online-Ausgabe Montag) berichtete.

Schule und Pilgerunterkunft

In dem 1750 erbauten Barockschloss befindet sich seit 2012 die vom Lehrorden Notre Dame betriebene Mindszenty Jozsef Schule mit Internat sowie eine Pilger-Unterkunft. Mindszenty wurde 1892 in Csehimindszent als Josef Pehm geboren; 1941 legte er unter dem Eindruck des ungarischen Kriegseintritts auf Seiten Hitlers seinen deutschen Familiennamen ab und nannte sich nach seinem Geburtsort. 1945 wurde er vom Papst zum Erzbischof von Esztergom und damit zum Primas von Ungarn ernannt. Er übte offen Kritik an der kommunistischen Regierung, die den Religionsunterricht abschaffte und 4.885 private Schulen verstaatlichte, von denen 3.148 von der katholischen Kirche betrieben wurden.

1948 wurde er von den Kommunisten verhaftet und in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Während des Volksaufstands 1956 wurde er zunächst befreit und fand nach der sowjetischen Niederschlagung der Revolution Zuflucht in der US-Gesandtschaft in Budapest. Dort blieb Mindszenty 15 Jahre, bis er auf Drängen des Vatikan im Zuge der "vatikanischen Ostpolitik" Ungarn verließ und nach Rom reiste. Seine letzten Jahre verbrachte er in Wien, um seiner Heimat nahe zu sein. Dort starb er 1975 und wurde in Mariazell bestattet. 1991 wurde er feierlich nach Ungarn überführt und in seiner Bischofskirche in Esztergom beigesetzt.

Seligsprechungsverfahren seit 1993

Der ungarische Staat hat Mindszenty 1990 de facto und 2012 vollständig rehabilitiert. Das mit insgesamt 5,7 Milliarden Forint (rund 17,6 Millionen Euro) ausgestattete Stadtsanierungsprogramm "Mindszenty Jozsef" hat unter anderem das Ziel, unter Einbeziehung des Erdody-Hüvös Schlosses und der Eröffnung eines Mindszenty Museums in Zalaegerszeg ein religiöses Zentrum auf der Wallfahrtsroute Csiksomlyo-Mariazell auszubauen. Seit 1993 läuft ein Seligsprechungsverfahren für ihn. Papst Franziskus erkannte ihm im Februar den heroischen Tugendgrad zu.

 

Quelle:
KNA