Kardinäle Newman und Mindszenty vor kirchlicher Ehrung

Der Weg zur Heiligsprechung

Franziskus hat ein durch Fürsprache des englischen Kardinals John Henry Newman erwirktes Wunder anerkannt. Das gab der Vatikan am Mittwoch bekannt. Auch Seligsprechungsverfahren für ungarischen Kardinal Joszef Mindszenty geht voran.

 (DR)

Damit sind die formalen Voraussetzungen für eine Heiligsprechung des Theologen Henry erfüllt, der 1845 von der anglikanischen Kirche zur katholischen übertrat.

Papst Benedikt XVI. hatte Newman 2010 während seiner Großbritannienreise in Birmingham seliggesprochen. Es war das erste Mal, dass er eine solche Zeremonie, deren Leitung er sonst Kardinälen anvertraute, persönlich vornahm.

Bei einer Audienz mit dem Leiter der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Becciu, erkannte Franziskus am Dienstag zudem ein durch die indische Ordensgründerin Mariam Thresia Chiramel Mankidiyan (1876-1926) erwirktes Wunder an. Damit ist auch hier der Weg zur Heiligsprechung frei.

Heroischer Tugendgrad

Darüber hinaus erkannte der Papst das Martyrium des ecuadorianischen Jesuiten Salvatore Vittorio Emilio Moscoso Cardenas an. Er kann nun seliggesprochen werden. Fünf Personen sprach Franziskus den sogenannten heroischen Tugendgrad zu, darunter dem von Ungarns Kommunisten verfolgten Kardinal Mindszenty, einer der wichtigsten Märtyrergestalten der katholischen Kirche in Mittel- und Osteuropa in kommunistischer Zeit.

Das Verfahren für Mindszenty war 1993 in Wien eröffnet worden. 2013 wurde die rund 4.000 Seiten umfassende Antragsakte nach Rom übergeben. Der Kardinal wurde 1948 von den Kommunisten verhaftet und in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Während des Volksaufstands 1956 wurde er zunächst befreit und fand nach der sowjetischen Niederschlagung der Revolution Zuflucht in der US-Gesandtschaft in Budapest. Dort blieb Mindszenty 15 Jahre, bis er auf Drängen des Vatikan im Zuge der "vatikanischen Ostpolitik" Ungarn verließ und nach Rom reiste.

Er starb 1975 in Wien. 1991 wurden seine sterblichen Überreste feierlich nach Ungarn überführt und in seiner Bischofskirche in Esztergom beigesetzt. Der ungarische Staat hat Mindszenty 1990 de facto und 2012 vollständig rehabilitiert.

 

Quelle:
KNA