Das sagte der Privatsekretär des emeritierten Papstes in einem aktuellen ORF-Interview.
Benedikt XVI. habe den Beitrag Ende Februar verfasst, diesen dann über den vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Franziskus zukommen lassen und gefragt, ob es möglich wäre, seine Überlegungen zu veröffentlichen. "Es kam grünes Licht; insofern kann man davon ausgehen, dass Papst Franziskus damit einverstanden war", so Gänswein. Der Erzbischof ist Präfekt des Päpstlichen Hauses und damit auch ein enger Mitarbeiter von Franziskus.
Aufsatz sorgte für viel Aufsehen und Kritik
In dem Mitte April veröffentlichten Aufsatz forderte Benedikt XVI. eine "Erneuerung des Glaubens" und benannte als zentrale Ursache für Missbrauch Gottlosigkeit und eine Entfremdung vom Glauben, die sich seit den 1960er Jahren auch in einer Abkehr von der katholischen Sexualmoral breitgemacht habe.
Der Aufsatz sorgte für viel Aufsehen und Kritik. Mehrere Theologen wandten sich gegen die Aussage Benedikts, seit den 1960er Jahren habe sich ein "Zusammenbruch der katholischen Moraltheologie ereignet, der die Kirche wehrlos gegenüber den Vorgängen in der Gesellschaft machte".
Es habe eine ganze Reihe von Reaktionen gegeben, die versucht hätten, Unfrieden zwischen Benedikt und Franziskus zu säen, sagte Gänswein nun dem ORF. "Es gab keine Einmischung", widersprach er Vorwürfen, wonach sich der emeritierte Papst mit seiner öffentlichen Stellungnahme in die Amtsführung seines Nachfolgers einmische.