"Jetzt, da die Wahlen vorbei sind, erwarten wir vom Präsidenten, auf rein zweckdienliche Politik zu verzichten und hart mit allen ins Gericht zu gehen, die in Korruption involviert sind", sagte der Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz, Bischof Sithembele Sipuka, laut Medienberichten am Montag in Pretoria.
Nationalkongress erhielt 57 Prozent der Stimmen
Trotz zahlreicher Korruptionsskandale erhielt der ANC bei den Wahlen vergangenen Mittwoch erneut 57 Prozent der Stimmen. Viele Südafrikaner setzen ihre Hoffnung in Präsident Cyril Ramaphosa. Die Bischöfe appellierten nun an den Staatschef, die Drahtzieher der Vetternwirtschaft weder in sein Kabinett noch in das neue Parlament aufzunehmen. Die Korruption bezeichneten sie in diesem Zusammenhang als "ernste Gefahr für Südafrikas junge Demokratie".
Zudem müsse Ramaphosa sicherstellen, dass Behörden und Justiz ohne politische Beeinflussung arbeiten und die "Plünderung von Staatsbetrieben" ein Ende hat. Außerdem solle das bisherige Kabinett bei der bevorstehenden Regierungsbildung auf die Hälfte schrumpfen.
Keine Erfolge in der Armutsbekämpfung
Ihre Forderungen untermauerten die Kirchenvertreter mit dem Hinweis auf die weit verbreitete Armut. "Demokratie und der Vertrag zwischen Regierung und Volk" hätten in den vergangenen 25 Jahren keine greifbaren Erfolge erbracht, so Bischof Sipuka. Ein entscheidender Teil der Südafrikaner sei immer noch von angemessener Bildung, Gesundheitsversorgung, von Jobchancen und Wohnungsbau ausgeschlossen.