"Als leidenschaftlicher Verteidiger der Souveränität und Unabhängigkeit seines Landes wird er eine große Gestalt der Geschichte des Libanon bleiben", schrieb der Papst in einem am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten Beileidstelegramm. Sfeir, von 1986 bis 2011 Oberhaupt der mit Rom verbundenen maronitischen Kirche, war am Sonntag kurz vor seinem 99. Geburtstag in Beirut gestorben.
Hartnäckige Opposition gegen syrisch-iranischen Einfluss im Libanon
Franziskus nannte Sfeir einen weisen und engagierten Hirten. In einer unruhigen Zeit habe er als entschlossener Architekt der Sammlung, des Friedens und der Versöhnung gewirkt, so der Papst.
Sfeir, am 15. Mai 1920 in dem Dorf Rayfoun nördlich von Beirut geboren, gehörte durch seine hartnäckige Opposition gegen den syrisch-iranischen Einfluss im Libanon zu den treibenden Kräften der sogenannten Zedernrevolution, die 2005 den Abzug der syrischen Truppen erzwang. In den politischen Wirren zum Ende des libanesischen Bürgerkrieges 1990 und im Widerstand gegen die syrische Besatzung bezog Sfeir wiederholt für die nationale Integrität des Libanon Stellung.
Prägende Gestalt der libanensichen Politik und Gesellschaft
Auch nach seiner Emeritierung als Patriarch von Antiochien blieb Sfeir eine prägende Gestalt der libanesischen Politik und Gesellschaft. Seit 2004 gehörte er auch dem Kollegium der römischen Kardinäle an, nahm jedoch aufgrund seines Alters an keiner Papstwahl mehr teil.
Die Regierung in Beirut ordnete für Mittwoch und Donnerstag eine zweitägige Staatstrauer an. Das Begräbnis soll am Donnerstagnachmittag am Sitz des Sitz des Maronitischen Patriarchats in Bkerke stattfinden.