Tagung erinnerte an "Brückenbauer" Kardinal Lehmann

"Prägende Stimme des Katholizismus"

Eine Tagung in Freiburg hat an den verstorbenen Karl Kardinal Lehmann erinnert. Zum Auftakt würdigte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger Lehmann als Brückenbauer und Garant für ein ökumenisches Miteinander.

Kardinal Lehmann in seinem Testament: "Steht fest im Glauben!" Und: "Auf Wiedersehen!" (dpa)
Kardinal Lehmann in seinem Testament: "Steht fest im Glauben!" Und: "Auf Wiedersehen!" / ( dpa )

Rund 70 Theologen und Weggefährten Kardinal Lehmanns kamen von Donnerstag bis Samstag in der Freiburger Katholischen Akademie zusammen. Eingeladen wurde zu einer Tagung über Leben und Theologie des am 11. März 2018 verstorbenen langjährigen Bischofskonferenz-Vorsitzenden und Mainzer Kardinals Karl Lehmann (1936-2018).

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger würdigte Lehmann als prägende Stimme des Katholizismus in Deutschland und als Brückenbauer. "Mit seiner wissenschaftlichen Kompetenz und durch seine Gesprächsoffenheit, mit seinem politischen Interesse hat er der Kirche in Deutschland zu großem Ansehen verholfen", so Burger. Zudem sei Lehmann als Vorsitzender der Bischofskonferenz immer Garant für ein gutes ökumenisches Miteinander mit der evangelischen Kirche gewesen.

Theologe Huber: Lehmann war kostbarer Freund

Der evangelische Theologe Wolfgang Huber, der zeitweise parallel zu Lehmanns Bischofskonferenz-Vorsitz Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war, nannte Lehmann einen kostbaren Freund. Die Jahre "gemeinsamer Verantwortung" seien von erheblichen Herausforderungen geprägt worden.

Huber verwies auf Kritik am Religionsunterricht und am Sonntagsschutz sowie auf ethische Probleme der Biowissenschaften. Auch wenn evangelische und katholische Kirche etwa beim Embryonenschutz und der Bewertung der Stammzellforschung "unterschiedliche Akzente in einzelnen Fragen gesetzt" hätten, sei die gemeinsame Basis nie verloren gegangen, so Huber.

Absage an kirchliche Abschottung noch heute aktuell

Die Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer sagte, Lehmann habe betont, dass Theologie und christliches Handeln "ideologiekritisch" bleiben müssten. Es sei dem Kardinal um eine Verbindung von pragmatischem und prophetischem Denken gegangen.

Bis heute aktuell sei Lehmanns Absage an eine kirchliche Abschottung von Welt und Wissenschaft: "Lehmann stand für eine dialogische, dienende und solidarische Kirche, in der Christen selbstverständlich gesellschaftliche Verantwortung übernehmen."

Christsein nicht nur auf "Anbetung und Lobpreis" fokussieren

Diese Haltung sei gerade heute gefährdet, so Nothelle-Wildfeuer. Das gelte besonders, wenn konservativ-traditionelle Gruppen lautstark dafür einträten, Christsein auf "Anbetung und Lobpreis" zu fokussieren.

Lehmann stammte aus Sigmaringen und lehrte als Theologieprofessor an der Universität Freiburg, bevor er 1983 zum Bischof von Mainz ernannt wurde. Von 1987 bis 2008 war er Vorsitzender der Bischofskonferenz. Lehmann starb am 11. März vergangenen Jahres im Alter von 81 Jahren.

 


Quelle:
KNA
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