Christen in aller Welt feiern Pfingsten

Ruf nach Einheit

Christen in aller Welt haben mit Pfingsten das Geburtsfest der Kirche gefeiert. Papst Franziskus rief am Sonntag zu Gemeinschaft und Einheit auf. Die Botschaften deutscher Bischöfe waren von Worten der Umkehr und des Wandels geprägt.

Pfingsten: Zentrales Symbol für den Heiligen Geist ist die Taube / © kna (KNA)
Pfingsten: Zentrales Symbol für den Heiligen Geist ist die Taube / © kna ( KNA )

Christen in aller Welt haben am Wochenende mit Pfingsten den Heiligen Geist und das Geburtsfest der Kirche gefeiert. Papst Franziskus rief am Sonntag zu Gemeinschaft und Einheit auf. "Wir brauchen den Geist der Einheit, der uns als Kirche, als Volk Gottes und als brüderliche Menschheit erneuert", sagte das katholische Kirchenoberhaupt auf dem Petersplatz. Ein Christentum ohne den Heiligen Geist sei "freudloser Moralismus".

In seiner Predigt kritisierte der Papst zunehmende Ungleichheit sowie Spannungen und Spaltungen auf der Welt und mahnte eine Rückbesinnung auf den Glauben an. "Wir werden dann nicht zur Ruhe kommen, wenn wir uns von denen distanzieren, die nicht so denken wie wir, und wir werden auch dann nicht den Frieden finden, wenn wir die Schwierigkeiten des Augenblicks lösen. Der Wendepunkt ist der Friede Jesu, die Harmonie des Heiligen Geistes", so der Papst.

Bischöfe mahnen zur Umkehr

Auch die Botschaften deutscher Bischöfe waren in diesem Jahr von Mahnungen zur Umkehr und zum Wandel geprägt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, warb für den "synodalen Weg" zur Erneuerung der Kirche. "Nur dann kann die Kirche Beispiel für die Welt sein, wie respektvoll in der Kraft des Geistes ein einmütiges Miteinander geht", sagte der Erzbischof von München und Freising über den von der Bischofskonferenz im März beschlossenen Prozess. "Wie schön wäre es, wenn Kirche in diesen Zeiten ein solches Zeugnis gäbe."

Zugleich betonte er, miteinander reden und einander verstehen zu können, seien zwei große menschliche Gaben. In diesem Sinne sei das Pfingstfest ein "Fest der gelungenen Kommunikation". Oft aber gelinge Kommunikation nicht, auch nicht in der Kirche, mahnte Marx an.

Kirchliche Milieus werden aufgemischt

Nach Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, weht an Pfingsten ein frischer Wind: "Pfingsten mischt unsere kirchlichen Milieus auf und bläst uns den Geist der Freiheit ins Herz", erklärte der bayerische Landesbischof. Sehr verschiedene Menschen würden zu einer Gemeinschaft verbunden: Diese Gemeinschaft sei "so groß und bunt und weit wie das Herz Gottes".

Beim bayerischen Kirchentag wandte sich Bedford-Strohm am Pfingstmontag gegen eine Kriminalisierung der Seenotrettung von Flüchtlingen. "Es ist eine Schande, wenn jetzt Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil die organisierte zivile Seenotrettung unter Strafandrohung gestellt wird", sagte der Landesbischof.

Jeder Dritte im Gottesdienst

Laut einer Emnid-Umfrage hatte jeder dritte Christ in Deutschland vor, an den Pfingsttagen einen Gottesdienst zu besuchen. In der Befragung im Auftrag der "Bild am Sonntag" sagten 42 Prozent der Katholiken, sie wollten zum Fest des Heiligen Geistes in die Kirche gehen, bei den Protestanten erklärten dies 21 Prozent. Die repräsentative Erhebung ergab zudem, dass 32 Prozent der Menschen in Deutschland sich wünschen, die Kirchen sollten wieder eine größere Rolle in der Gesellschaft spielen.


Pfingstvigil mit Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Pfingstvigil mit Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Kardinal Marx / © Dedert (dpa)
Kardinal Marx / © Dedert ( dpa )

Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA