"Die Seniorina wird jetzt länger ins Gefängnis gehen", kommentierte Matteo Salvini die Festnahme der deutschen Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete.
Am Samstag hatte die 40jährige Seenotretterin ihr Schiff mit vierzig geretteten Migranten an Bord trotz Verbot in den Hafen von Lampedusa gesteuert. Die Passagiere hätten nach 14 Tagen auf See damit begonnen, sich selbst zu verletzen. Die Situation sei nicht mehr zu ertragen gewesen.
Nachdem sie bei der Hafeneinfahrt mit einem Patrouillenboot der italienischen Küstenwache kollidiert war, wurde sie verhaftet. Ein "Akt der Gewalt, ein krimineller Akt, ein Kriegsakt" sei das gewesen, so der italienische Innenminister.
"Der Mensch zählt mehr als das Gesetz"
Was macht den Bischof daran so zornig? Matteo Salvini berufe sich auf christliche Werte: "Dieser Innenminister holt bei einem Treffen europäischer Rechtspopulisten einen Rosenkranz aus der Tasche und sagt 'Ich persönlich vertraue mein und euer Leben dem unbefleckten Herzen Mariens an, das uns zum Sieg verhelfen wird.'"
Jesus habe der Politiker dabei keinesfalls auf seiner Seite. Wenn es in der Bibel um die Frage ginge, ob am heiligen Sabbat geheilt werden dürfe, zählte für Jesus der Mensch mehr als das Gesetz. Er habe seine Widersacher angesehen, "voll Zorn und Trauer über ihr hartes Herz" – und dann dem leidenden Menschen geholfen. So, wie Carola Rackete.
Die Nachfolge Christi bestehe nicht etwa darin "bei politischen Reden einen Rosenkranz in die Luft zu halten, sondern so zu leben, wie Jesus gelebt hat."
Für die junge Kapitänin will Weihbischof Ansgar Puff beten – für einen "Sturm der Entrüstung in der Öffentlichkeit, der sie schnell aus dem Gefängnis herausholt."