"Was Maria 2.0 bewegt und fordert, ist nicht nur Sache der Frauen! Es ist heftiges Anliegen aller, die ihre katholische Kirche lieben und als einen Ort ihrer Beheimatung empfinden", schreibt etwa Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag).
Seit Jahrzehnten erhoffe man sich einen Aufbruch. Nun sei Zeit für Ungeduld und Konsequenzen, so der SPD-Politiker. "Das betrifft nicht nur die Frauen, nicht nur die 'Laien', sondern eben auch die Männer in der Kirche, also auch die Kleriker. "Auf der Stelle treten ist kein Wandern!"
Spahn: "Große Sympathie" für Maria 2.0
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigt "große Sympathie" für Maria 2.0. Die Initiative setzt sich unter anderem für den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern ein. "Jesus hat seine Botschaft allen Menschen gleichermaßen verkündet, unabhängig vom Geschlecht und unabhängig davon, wer wen liebt."
Frauen hätten für den Katholizismus immer eine "tragende Rolle" gehabt. "Ohne das besondere Engagement von Frauen würde das konkrete Gemeindeleben vor Ort in vielen Fällen zum Erliegen kommen - kirchliche Krankenhäuser und Pflegedienste übrigens auch." Spahn betonte: "Das Bestehende zu hinterfragen, sich klug zu erneuern, tut oft gut."
Grün: Proteste ernst nehmen
Der Benediktinerpater und Bestsellerautor Anselm Grün warb dafür, auf die Proteste von Frauen zu hören und sie ernst zu nehmen. "Wenn die Frauen aus der Kirche auszögen, dann wäre das ein großer Schaden." Er erinnerte daran, dass in der Kirchengeschichte oft Frauen "wichtige Bewegungen" in Gang gesetzt hätten, beispielsweise Hildegard von Bingen und Teresa von Avila.
"Eine Theologie, die sich darauf beruft, dass Jesus Mann war und daher nur Männer Priester sein können, möchte nur den Status quo hochhalten. Doch diese Theologie ist unhaltbar."
Vogel: Weltkirchenprinzip beachten
Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel (SPD) sieht die Glaubwürdigkeit der Kirche "ernsthaft beschädigt" - nicht nur wegen der Missbrauchsfälle, sondern auch wegen der "anhaltenden Ungleichbehandlung der Frau". Vogel gab zugleich zu bedenken, dass das Weltkirchenprinzip beachtet werden müsse.
"Wir können nicht von einem Tag auf den anderen etwas verändern und erwarten, dass alle Weltregionen mitziehen. "Aber man muss die Veränderung als Ziel im Auge behalten." Frauen sollten sich weltweit vernetzen.