DOMRADIO.DE: Landläufig kennt man ja die Tagungshäuser der Kirche mit Hotelbetrieb. Aber die sind bei Ihnen nicht gemeint, oder?
Axel Möller (Geschäftsführer des Verbands Christlicher Hoteliers): Das gibt es auch bei uns. Letztendlich haben viele unserer Häuser diese Herkunft als klassische Tagungsstätte mit Beherbergung. Diese Häuser haben sich in vielen Fällen in den weltlichen Hotelmarkt hineinentwickelt und weisen somit mehr oder weniger Hotel-Standard auf. Also, wir bewegen uns mit unseren Häusern im Drei- oder Vier-Sterne-Segment. Da hat sich einiges getan.
DOMRADIO.DE: Was ist denn jetzt für einen Gast in einem christlichen Hotel anders?
Möller: Grundsätzlich ist es so: Der Gast soll den Hintergrund spüren. Unsere Häuser unterstützen zum Beispiel soziale Projekte. Das nimmt der Gast wahr. Aber es geht natürlich bei uns auch ganz stark um den Umgang miteinander, um den Umgang mit den Mitarbeitern, mit Lieferanten. Das wirkt sich letztendlich auch auf den Gast aus. Denn ganz klar ist: Wenn unsere Mitarbeiter zufrieden sind, sind auch unsere Gäste zufrieden.
DOMRADIO.DE: Gibt es denn auch Hotels mit Kapelle?
Möller: Ja, eine ganze Reihe bieten ein christliches Angebot vor Ort im Haus an - viele davon mit Kapelle. Wir wollen in diesen Dingen gar nicht missionieren, sondern der Gast nimmt das einfach wahr und lässt es auf sich wirken; er nimmt daran teil oder er lässt es. Das ist ganz offen. Und das ist auch je nach Art des Hauses unterschiedlich. In einem klassischen Stadthotel ist das christliche Angebot nicht so stark vertreten wie vielleicht in einem Hotel, das einem Kloster angeschlossen ist.
DOMRADIO.DE: Spielt denn das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Häusern auch eine Rolle?
Möller: Das ist eigentlich fast der tragende Punkt, mit dem christlichen zusammen. Schöpfung bewahren ist ein ganz wichtiger Punkt bei uns. Wir haben jetzt zum Beispiel gerade zum Kirchentag bei fast der Hälfte unserer Häuser die klimaneutrale Online-Buchung eingeführt. Das heißt, der Gast hat die Möglichkeit, einen CO2-Ausgleich vorzunehmen.
Wir selber als Marketing-Dach machen alle unsere Druck-Produkte klimaneutral. Wir reisen zu 90 Prozent per Bahn. Das ist also ein ganz wichtiger Punkt. Da haben wir eine Verantwortung, der wir uns stellen müssen und der wir versuchen, gerecht zu werden.
DOMRADIO.DE: Können Sie etwas zu den Motiven sagen, warum ein Gast ein Hotelzimmer in einem christlichen Hotel buchen möchte.
Möller: Wir haben eigentlich alles richtig gemacht, wenn der Gast das Hotel wieder verlässt und sagt: Ja, es war hier anders und es hat mich angetriggert. Wenn er sich wohlgefühlt hat, vielleicht wohler als in einem klassischen Hotelbetrieb. Vielleicht ist er sogar anfänglich in das Hotel gegangen und wusste nicht so genau, was auf ihn zukommen würde.
Wenn er dann das Haus wieder verlässt und sagt: Das war ein schöner Aufenthalt. Ich bin hier persönlich empfangen und beherbergt worden, dann haben wir alles richtig gemacht. Unsere Gäste sollen Geborgenheit bei uns spüren und sich einfach wohlfühlen.
Das Interview führte Tobias Fricke.