Die Situation sei "heikel" und erfordere von allen Seiten Bemühungen um Frieden und Versöhnung, damit sich die Lage nicht weiter zuspitze, sagte der Weihbischof von Ranchi, Theodore Mascarenhas, dem vatikanischen Pressedienst Fides am Donnerstag. "Wir drücken unsere Verbundenheit mit den Menschen in Kaschmir aus, die erneut Tage der Spannung durchleben, und wir hoffen auf eine friedliche Entwicklung. Wir beten für den Frieden in Kaschmir und in ganz Indien", so Mascarenhas, der bis vor kurzem Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz war.
Unruhen nach Aufhebung des Sonderstatus der Region
Indiens hindu-nationalistische Regierung hatte der Region Jammu und Kaschmir vor wenigen Tagen den Sonderstatus entzogen, der der Region unter anderem eine eigene Verfassung und eine eigene Flagge garantierte. Pakistan beansprucht das Gebiet ebenfalls und bezeichnete die Aufhebung des Status als "illegal". Die Region im Nordwesten Indiens ist der einzige indische Bundesstaat mit einer muslimischen Mehrheit - von den 14,5 Millionen Einwohnern sind knapp 70 Prozent Muslime - und soll künftig durch einen Vertreter der indischen Bundesregierung als ein "Gebiet der indischen Union" verwaltet werden.
Die Entscheidung habe zu Protesten und Unruhen geführt, berichtete der Sprecher der katholischen Diözese Jammu-Srinagar, Shaiju Chacko, dem Pressedienst "Fides". Der Schritt könne zu einer weiteren Entfremdung zwischen der lokalen Bevölkerung und der indischen Zentralregierung führen, wodurch "die interne Instabilität und die Gefahr einer gewaltsamen Radikalisierung, insbesondere bei jungen Menschen" begünstigt werden könne, warnte Chacko. Und dies drohe in einem ohnehin vom religiösen Fanatismus betroffenen Gebiet. Die Regierung in Delhi bat er um eine "beruhigende Geste der Versöhnung mit der lokalen Bevölkerung".