Der Mord an einer vermeintlichen "Hexe" sorgt bei der katholischen Kirche Indiens für Entsetzen. Im östlichen Bundesstaat Jharkhand wurden eine 56-jährige Frau und ihre Tochter wegen angeblicher Hexerei brutal ermordet. Nachbarn hatten die beiden Frauen beschuldigt, durch Hexerei den Tod eines Menschen verursacht zu haben.
Ein Sprecher der Erzdiözese Ranchi in Jharkhand sprach von einer durch nichts zu rechtfertigenden Gewalttat. Er zeigte sich empört, dass die Jagd auf vermeintliche Hexen "in unserer Zeit noch immer existiert", wie der katholische asiatische Nachrichtendienst Ucanews am Donnerstag berichtete.
Wissenschaftler: "Unzureichende Aufklärung und Bildung" verantwortlich
In Jharkhand ist der Hexenglaube besonders stark verbreitet. Zwischen 2001 und 2016 wurden in dem Bundesstaat laut der indischen Kriminalstatistik 523 Frauen als angebliche Hexen gelyncht. In ganz Indien waren es im gleichen Zeitraum 2.500 Frauen. Jharkhand mit seinem hohen Anteil an indischen Ureinwohnern wird von der hindunationalistischen Indischen Volkspartei regiert.
Pater Vincent Ekka, Leiter der Abteilung für indigene Studien am Indian Social Institute in Neu Delhi, machte gegenüber Ucanews die unzureichende Aufklärung und Bildung für den unter den Ureinwohnern noch immer weit verbreiteten Glauben an Hexerei und Zauberei verantwortlich. Jharkhand hatte bereits 2001 die Beschuldigung von Menschen der Hexerei gesetzlich verboten.