In Hongkong ist es am Samstag erneut zu Zusammenstößen zwischen Demokratie-Aktivisten und der Polizei gekommen. Die Einsatzkräfte gingen mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts vorkale Aktivisten setzten indes im Zentrum der chinesischen Sonderverwaltungszone Barrikaden in Brand, warfen mit Pflastersteinen und Molotowcocktails. Anlass des verbotenen Protests war der fünfte Jahrestag des Vetos Chinas gegen die Einführung eines allgemeinen Wahlrechts in Hongkong.
"Beten für die Sünder" vor Polizeiwache
Unter den Tausenden Demonstranten, die gegen eine zunehmende Einflussnahme Chinas protestierten, waren auch Hunderte Christen, die ihre als "Beten für die Sünder" deklarierte Kundgebung vor einer Polizeiwache begannen.
Ein als Moses verkleideter Mann führte eine Tafel mit den als "Fünf Gebote" bezeichneten Forderungen der Demokratiebewegung mit sich: Keine Auslieferungen von Straftätern an China, keine Strafverfolgung der Demonstranten, keine Straffreiheit für Polizeibrutalität, keine von Peking manipulierten Wahlen und keine Brandmarkung der Demonstranten als Aufrührer.
Hongkong ist Teil der Volksrepublik China, genießt aber seit 50 Jahren einen speziellen Status mit eigener Verfassung und einem demokratischen System. Das hatten China und die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien bei der Übergabe der Stadt 1997 vereinbart. Seit Wochen erschüttern jedoch Massenproteste für Freiheit und Demokratie die frühere Kronkolonie. Auslöser war ein inzwischen auf Eis liegender Gesetzentwurf über eine Auslieferung von Straftätern an China.