Opfer kritisieren US-Diözese

Unvollständige Liste der Missbrauchstäter

Aufgrund der Missbrauchsvorwürfe in der US-Diözese Kansas City-Saint Joseph hat die Kirche begonnen, mutmaßliche Täter aufzulisten. Doch den Opfern geht die Liste nicht weit genug. Sie sei unvollständig.

Das Bistum Kansas City-Saint Joseph ist eine in den Vereinigten Staaten gelegene römisch-katholische Diözese mit Sitz in Kansas City / © N.N. (shutterstock)
Das Bistum Kansas City-Saint Joseph ist eine in den Vereinigten Staaten gelegene römisch-katholische Diözese mit Sitz in Kansas City / © N.N. ( shutterstock )

Vertreter von Missbrauchsopfern werfen der US-Diözese Kansas City-Saint Joseph vor, eine unvollständige Liste mit Namen von Priestern zu führen, denen glaubwürdig Missbrauch vorgehalten wird. Der Direktor der Organisation SNAP im US-Bundesstaat Missouri, David Clohessy, sagte auf einer Pressekonferenz, Bischof James Johnston habe genügend Zeit gehabt, sich einen Überblick zu verschaffen.

Die Diözese erklärte, wenn neue Informationen vorlägen, werde die Liste aktualisiert. Clohessy forderte alle Missbrauchsopfer auf, sich direkt an die Strafverfolgungsbehörden, anstatt an die Diözese zu wenden.

Um die Namen zweier Bischöfe erweitert

Die Diözese hatte ihre Liste mutmaßlicher Missbrauchs-Priester Ende vergangener Woche um die Namen zweier Bischöfe erweitert, denen teils seit langem Missbrauchstaten vorgeworfen wurden. Wie der katholische Nachrichtendienst CNS berichtet, handelt es sich dabei um den emeritierten Bischof Joseph H. Hart und den 1982 verstorbenen Bischof Joseph Sullivan. Beide waren früher in der Diözese als Priester tätig.

Gegen Hart und Sullivan liegen laut CNS mehr als ein Missbrauchsvorwurf vor. Schon im Juni hatte der Vatikan ein Verfahren gegen Hart eröffnet. Der 87-Jährige beteuert seine Unschuld.

Entscheidungen über Vorwürfe sind schwierig

Die bis ins Jahr 1956 zurückreichende Missbrauchsliste der Diözese Kansas City-Saint Joseph enthält die Namen von weiteren 19 Priestern, gegen die ein begründeter Verdacht vorliegt. 13 von ihnen sind inzwischen gestorben. Aus Sicht der Organisation SNAP, die Opfer sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester vertritt, gibt es jedoch eine Reihe weiterer Namen mutmaßlicher Täter, gegen die ausreichend Belastungsmaterial vorliegt.

Eine Entscheidung über Missbrauchsvorwürfe zu treffen, sei sehr schwierig, wenn die Anschuldigungen viele Jahre nach dem Missbrauch vorgebracht würden und erst recht nach dem Tod der Beschuldigten, erklärte Bischof Johnston. "Während es unmöglich ist, die Vergangenheit rückgängig zu machen, ist es möglich, in der Gegenwart zu handeln." Alle neuen Vorwürfe gegen Geistliche würden sorgfältig geprüft.


Quelle:
KNA