Der Passauer Bischof Stefan Oster ist am Freitag bei einer Demonstration der "Fridays for Future"-Bewegung mitgelaufen. Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte den Einsatz der jungen Menschen.
Bischof Oster: Anliegen der jungen Menschen verbunden
Zusammen mit Jugendlichen hielt Bischof Oster an der Spitze des Zuges durch Passau ein Transparent mit der Aufschrift "Act now" (Handelt jetzt) fest. Auf Facebook begründete er seine Teilnahme mit den Worten, er fühle sich als Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz den Anliegen der jungen Menschen verbunden.
Als gläubiger Mensch wisse er um die Schöpfungsverantwortung, bei der die Kirche und auch sein Bistum nicht untätig seien. Von den "Fridays for Future"-Anhängern habe er aber die Dringlichkeit des Problems gelernt.
Junge Union: Bischof hat sich aus Politik herauszuhalten
Auf seinem Facebook-Kanal erntete Oster Zustimmung, aber auch Ablehnung. Ein Kritiker meinte, der Bischof sei einem "manipulativen Ökofaschismus" verfallen.
Der Passauer Kreisvorsitzende der Jungen Union, Stefan Meyer, sagte laut einem Medienbericht, ein Bischof habe sich aus der Politik herauszuhalten. Stattdessen habe sich Oster an die Spitze einer Bewegung gesetzt, die mittlerweile von linken und grünen Parteien politisch instrumentalisiert worden sei. Teile der "Fridays for Future" erhöben radikale Forderungen und riefen etwa zu zivilem Ungehorsam auf, etwa Flughafen- oder Autobahnblockaden. Das mache die Beteiligung des Bischofs "ungeheuerlich".
Kardinal Marx: Jugendliche "begleiten und ermutigen"
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat das Engagement junger Menschen für den Erhalt der Schöpfung gewürdigt. "Es freut mich, was in den 'Fridays for Future'-Demonstrationen stattfindet.
"Wir wollen das als Kirche begleiten und ermutigen", sagte der Erzbischof am Samstag bei einem Gottesdienst anlässlich des zehnjährigen Bestehens des internationalen Freiwilligendienstes der Erzdiözese in München. Um die Erde als "gemeinsames Haus der Schöpfung" zu bewahren, seien gemeinsames Denken und globales Handeln wichtig. Diese Maximen habe sich auch der Freiwilligendienst auf die Fahnen geschrieben.
Stärkung der Freiwilligendienste
Marx kündigte eine Stärkung dieser Form des Engagements an. Der Freiwilligendienst sei "eine der zukunftsweisenden Initiativen, die zeigt, wofür Kirche steht". Seit der Gründung im Jahr 2009 waren im Rahmen des Programms mehr als 100 junge Frauen und Männer zwischen 18 und 28 Jahren jeweils ein Jahr lang in sozialen Projekten in den südamerikanischen Ländern Ecuador, Bolivien oder Argentinien im Einsatz.
Seit 2014 gibt es auch einen Austausch in umgekehrter Richtung. Junge Frauen und Männer aus Ecuador, mit dessen katholischer Kirche die Erzdiözese München und Freising seit fast 60 Jahren eine Partnerschaft pflegt, arbeiten ein Jahr lang in einem sozialen Projekt in der Erzdiözese mit. 15 junge Leute haben seither von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.