Im Fokus steht die Frage, welche Formen von Religiosität Einfluss auf antidemokratische Haltungen haben und welche religiösen Formen demokratieförderlich sind, wie am Dienstag die Universität Leipzig mitteilte, die die Federführung bei dem Projekt hat. Zudem geht es um die Rolle von Religion für die Stabilisierung oder Destabilisierung der Demokratie in Deutschland.
Auch wollen die Forscher der Universitäten Leipzig, Duisburg-Essen, Luzern und Bern analysieren, ob bestimmte Formen von Religiosität in Beziehung zu Vorurteilen stehen.
"Radikalisierung macht auch vor Kirchengemeinden nicht Halt"
Der Leipziger Religionssoziologe und Projektsprecher Gert Pickel erläuterte: "Ausgangspunkt des Interesses sind speziell die in den vergangenen Jahren immer stärker zu Tage tretenden Prozesse gesellschaftlicher Polarisierung und Radikalisierung, die auch vor Kirchengemeinden nicht Halt gemacht haben."
Es fänden sich verschiedene Vorstellungen und theologische Begründungslinien, die unterschiedliche Positionen zu Demokratie ebenso wie zu rechtspopulistischen beziehungsweise rechtsradikalen Argumenten nach sich zögen. Bislang vorliegende Umfragestudien hätten dazu nur unbefriedigende Ergebnisse gebracht.
Umfrage unter 2.500 Bundesbürgern
In der neuen Studie, deren Kern die Konzeption und Umsetzung einer repräsentativen Umfrage unter 2.500 Bundesbürgern ist, kommen den Angaben zufolge Fragen zur persönlichen Relevanz und inhaltlichen Ausrichtung der Religiosität ebenso zum Einsatz wie neuentwickelte Fragen zum Demokratieverständnis, sozialem Engagement, zu Anti-Genderismus und Persönlichkeitsstrukturen. Erste Ergebnisse der Studie sollen 2021 veröffentlicht werden.