Das berichtete der katholische Weihbischof von Bagdad, Basil Yaldo, im Interview mit dem vatikanischen Pressedienst Asianews an diesem Donnerstag. Der enge Mitarbeiter von Chaldäer-Patriarch Kardinal Louis Raphael Sako appellierte an Russland und die USA, für eine Waffenruhe Druck auf die Türkei auszuüben.
Der türkische Militärschlag gegen die Kurdenmiliz YPG könne die ganze Region - Syrien und zwangsläufig auch den Irak - erneut ins Chaos stürzen, warnte Yaldo. Zwar sei die Situation derzeit noch unter Kontrolle, eine Flüchtlingswelle aber bereits absehbar. Und dies in einem Gebiet, das noch immer stark unter den Folgen der IS-Herrschaft nach dem Sommer 2014 leide. Es gelte, den Krieg aufzuhalten, "dessen Kosten nur die armen Menschen - die Zivilbevölkerung sowohl Syriens als auch des Iraks - bezahlen".
Internationale Bemühungen wenig erfolgversprechend
Vor einer steigenden Gefahr durch den "Islamischen Staat" (IS) infolge der türkischen Offensive warnten zuletzt auch die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats. Man sei wegen des von entflohenen Islamisten ausgehenden Risikos "tief besorgt", sagte der südafrikanische UN-Botschafter Jerry Matjila, dessen Heimatland derzeit den Vorsitz in dem Gremium führt, am Donnerstag.
Bislang sind die internationalen Bemühungen um ein Ende der türkischen Offensive allerdings wenig erfolgversprechend. Einem derzeit stattfindenden Ankara-Besuch von US-Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo, in dessen Rahmen am Donnerstag auch ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geplant war, gaben Beobachter im Vorfeld nur geringe Chancen auf ein Weiterkommen. Erdogan hatte tags zuvor erklärt, vor der Errichtung einer Kurden-freien Sicherheitszone entlang der syrisch-türkischen Grenze werde es zu keinem Waffenstillstand kommen, zudem schloss er Verhandlungen mit der Gegenseite aus.