Dröge: Lichtenberg-Verehrung zeigt Solidarität mit Juden

"Sein Lebenswerk hat mich sehr beeindruckt"

Der Berliner Bischof Markus Dröge hat den katholischen Dompropst Bernhard Lichtenberg nachdrücklich gewürdigt. Dessen Verehrung bezeuge, dass Christen an der Seite der jüdischen Geschwister stünden. Lichtenberg betete öffentlich für die verfolgten Juden.

Seliger Bernhard Lichtenberg (KNA)
Seliger Bernhard Lichtenberg / ( KNA )

Bei der diesjährigen Gedenkwallfahrt des Erzbistums Berlin hat der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge den Seligen Bernhard Lichtenberg (1875-1943) gewürdigt. "Sein Lebenswerk hat mich sehr beeindruckt", betonte Dröge in der Kirche Maria Regina Martyrum.

Zum Grußwort von Landesbischof Markus Dröge.

Öffentliche Gebete "für die verfolgten Juden"

Die Verehrung des katholischen Dompropsts und Hitler-Gegners sei ein wichtiges Zeugnis dafür, "dass wir als Christen unseren Platz immer an der Seite unserer jüdischen Geschwister sehen", erklärte Dröge am Dienstagabend in Berlin-Plötzensee.

Lichtenberg war von 1938 bis 1941 leitender Priester an der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Wegen seiner öffentlichen Gebete "für die verfolgten Juden" und weitere Opfer des Regimes verhafteten ihn die Nationalsozialisten. Am 5. November 1943 starb er auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau.

Wegen des bis 2023 geplanten Umbaus der Kathedrale wurden Lichtenbergs sterbliche Überreste in die Kirche Maria Regina Martyrum überführt, die dem Gedenken der christlichen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus gewidmet ist. 

Erzbistum strebt Heiligsprechung an

1996 sprach Papst Johannes Paul II. bei seinem Berlin-Besuch den früheren Dompropst selig und erhob ihn damit zum Glaubensvorbild. 2004 nahm die israelische Gedenkstätte Yad Vashem den Dompropst unter die "Gerechten unter den Völkern" auf. Das Erzbistum strebt auch seine Heiligsprechung an, mit der eine weltweite Verehrung verbunden ist.

Dröge betonte, mit Lichtenberg und dem evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer hätten die Kirchen zwei Zeugen, die gerade heute Orientierung gäben. "Nie hätte ich gedacht, dass in Deutschland jemals wieder Menschen eine Synagoge angreifen würden", so der Bischof.

"Der Anschlag in Halle hat uns nun endgültig die Augen geöffnet, auf welchen Widerstand jüdisches Gedankengut auch heute stößt und welche Gefahren davon ausgehen." Es sei die gemeinsame Aufgabe der Christen, die Gründung ihres Glaubens im Judentum und ihre bleibende Verbundenheit mit den Juden "offensiv zu bekennen und öffentlich sichtbar zu machen".

Positive Bilanz der Ökumene

Der scheidende Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zog auch insgesamt eine positive Bilanz der ökumenischen Beziehungen der Kirchen in Berlin und Brandenburg. Auf dem Weg zur Einheit der Kirche seien sie "profiliert, aber verbunden" und sich ihres öffentlichen Auftrags in der Gesellschaft bewusst.


Quelle:
KNA
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