Prager Kardinal für mehr Kontakte zu Bistümern in Ostdeutschland

Gemeinsame Erfahrungen aus kommunistischer Zeit

Der Prager Kardinal Dominik Duka wünscht sich stärkere Kontakte zu den katholischen Bistümern in Ostdeutschland. "Leider haben wir die früher engen Beziehungen nach Ostdeutschland inzwischen verloren", bedauerte der Erzbischof.

Zeigt sich volksnah: Kardinal Dominik Duka (l.) / © Paul Haring (KNA)
Zeigt sich volksnah: Kardinal Dominik Duka (l.) / © Paul Haring ( KNA )

"Nach der Wende war die westliche Welt für uns interessanter als die früher sozialistischen Gebiete." Doch jetzt seien die Kontakte nach Ostdeutschland wichtiger geworden: "Denn wir haben gemeinsame Erfahrungen aus der kommunistischen Zeit", sagte er am Donnerstag der in Würzburg erscheinenden Zeitung "Tagespost".

Duka ist seit 2010 katholischer Erzbischof von Prag. Während der kommunistischen Zeit war er 1968 geheim in den Dominikanerorden eingetreten und wurde 1970 zum Priester geweiht. Nachdem ihm die Kommunisten die Erlaubnis zum Dienst als Priester entzogen hatten, arbeitete Duka 15 Jahre als Zeichner in der Fabrik des Autoherstellers Skoda in Plzen (Pilsen). Zugleich war er insgeheim weiter für seinen Orden tätig.

Weitergabe des Glaubens als größte Aufgabe

Als größte Aufgabe der Kirche in Tschechien bezeichnete er die Weitergabe des Glaubens, etwa in Schulen und Universitäten. "Das Problem ist, dass das Niveau der Naturwissenschaften angestiegen ist, aber die humanistischen und philosophischen Fakultäten haben den wissenschaftlichen Weg verloren", sagte er.

"Was wir brauchen, ist mehr wissenschaftliche Theologie - in Kontinuität zur Tradition, aber auch in lebendiger Auseinandersetzung mit den Problemen von heute. Dabei gilt es, die große Gefahr der Ideologisierung und des falschen Dogmatismus auszubremsen."

Als erfolgreich bezeichnete der Kardinal Projekte wie eine "Nacht der Kirchen" oder eine Glaubenswoche mit Neuevangelisation auf Straßen und Plätzen. Zudem sei in Tschechien ein Kooperationsmodell entstanden, das Militärkapläne, Geistliche in Gefängnissen, Krankenhäusern und bei der Polizei ermögliche. Zudem gebe es Seelsorger an den Universitäten. "Seit wir Universitätsseelsorge in den großen Städten haben, haben junge Familien zur Kirche gefunden und sind praktizierende Katholiken geblieben."


Quelle:
KNA