Neben der katholischen Kirche und Papst Franziskus rief Boliviens Ex-Präsident Evo Morales via Twitter am Donnerstag auch die Vereinten Nationen und die europäischen Länder auf, den Dialog für eine Befriedung von Bolivien zu begleiten.
Derweil hielten die gewaltsamen Proteste an. Anhänger von Morales errichteten in La Paz und der Schwesterstadt El Alto zahlreiche Straßenblockaden und brachten damit den Verkehr zum Erliegen.
Auch in Cochabamba kam es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern von Morales und der Opposition.
Arnault soll im politischen Konflikt vermitteln
UN-Generalsekretär António Guterres gab bekannt, den französischen Diplomaten Jean Arnault als Sondergesandten nach Bolivien zu schicken, um die Ausrichtung von "transparenten und glaubwürdigen Wahlen" und eine Lösung in dem politischen Konflikt zu begleiten.
Arnault vermittelte bereits im Friedensprozess in Kolumbien.
Boliviens Staatschef ist zurückgetreten
Morales hatte am Sonntag nach massiven Protesten gegen seine umstrittene Wiederwahl und auf Druck des Militärs sein Amt niedergelegt.
Nach der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober waren Vorwürfe des Wahlbetrugs laut geworden. Daraufhin hatte sich die zweite Vizepräsidentin des Senats, Jeanine Añez, zur Interimspräsidentin erklärt. Das Verfassungsgericht billigte die Machtübernahme.
Morales und seine "Bewegung für Sozialismus!" (MAS) sprechen von Putsch. Mexiko bot Morales politisches Asyl an.
Bischöfe mahnen zu Besonnenheit in der Krise
Die katholischen Bischöfe Boliviens haben angesichts der politischen Krise in ihrem Land zur Einhaltung der Verfassung aufgerufen. Bolivien erlebe derzeit seine schwierigsten Momente und den Höhepunkt der schon lange andauernden Turbulenzen, erklärte die Bischofskonferenz am Montagabend zur Lage nach dem Rücktritt von Staatspräsident Evo Morales.
Die Bischöfe erinnerten die Sicherheitskräfte an ihre rechtlichen Pflichten. Mit ihrem Vorgehen hätten sie in erster Linie dem Frieden im Land zu dienen, besonders durch den Schutz der öffentlichen Güter wie auch der Menschenleben. Ähnlich müsse die Justiz weiterhin die Ordnung und die Einhaltung der Gesetze wahren.