In einem Festgottesdienst trat er am Samstag in der Berliner Sankt Marienkirche die Nachfolge von Markus Dröge (65) an, der nach zehn Amtsjahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Stäblein stammt aus Niedersachsen und hatte in Hannovers Landeskirche verschiedene Aufgaben in der Gemeindeseelsorge und der Pastorenausbildung inne. Ab 2015 war er Propst der EKBO und damit Stellvertreter des Bischofs sowie theologischer Leiter im Konsistorium, der Obersten Verwaltungsbehörde der Landeskirche. Er wurde im vergangenen April von der Landessynode der EKBO in das Bischofsamt gewählt. Der EKBO gehören aktuell rund 940.000 Gemeindeglieder an.
"Nicht müde werden"
In seiner Predigt warb Stäblein "für Gerechtigkeit und Frieden ohne Halt von Prignitz bis Görlitz bis Oderbruch, von ökumenisch bis weit über den eigenen Glauben hinaus", wie er zu den Vertreter von Judentum und Islam in dem Gottesdienst gewandt betonte. Zugleich mahnte er mit Blick auf den Antisemitismus: "Müde dürfen wir nicht werden, dagegen zu stehen, das laut zu machen." Missbrauch an Kindern in Raum der Kirche verurteilte der Bischof als "unendlich unerträglichen Verrat".
In einem Grußwort würdigte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) Dröge und seinen Nachfolger als bedeutende Persönlichkeiten in der Hauptstadt. Beide hätten "in ihren bisherigen Ämtern große Verantwortung und aus dem christlichen Glauben kommendes Engagement für die Zivilgesellschaft bewiesen". Müller äußerte sich gewiss, dass der Senat auch in Stäblein einen verlässlichen und dennoch in der Sache kritischen Partner« haben werde.
Dank an Dröge
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hob die Verdienste Dröges auch für sein Bundesland hervor. "Er stand und steht in der ersten Reihe, wenn Demokratie, Rechtsstaat und Menschlichkeit verteidigt werden müssen. Er baute mit Geduld und Beharrlichkeit Brücken der Begegnung und Verständigung - in seiner Kirche, in Brandenburg, zu unseren polnischen Nachbarn und in Europa." Dröges Nachfolger versicherte er seiner "besonderen Wertschätzung für die Arbeit der Landeskirche in und für Brandenburg".
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch dankte Dröge für dessen "verlässlichen ökumenischen Einsatz". Er würdigte auch Dröges Frau Susanne für deren Engagement in der Malteser Migranten Medizin, die Menschen ohne Krankenversicherung hilft. "Ihr ökumenisch verbindender karitativer Dienst für die Ärmsten der Armen in einem unserer Krankenhäuser war und ist ein großes ökumenisches Zeichen", betonte Koch.
"Im Ringen verbunden bleiben"
An Stäblein gewandt äußerte Koch den Wunsch, "dass wir im Ringen um das Wort Gottes und im Suchen seiner Wege für uns und unsere Kirche in dieser unserer Gesellschaft uns einander nie loslassen, sondern miteinander im Austausch, im Suchen, im Ringen und im Finden verbunden bleiben." Die derzeitigen Diskussionen in der EKBO um das Verhältnis von Taufe und Abendmahl seien eine solche Herausforderung, erklärte Koch.