Ratifizierung der ILO-Konvention für Indigene gefordert

Rechte indigener Völker gegen wirtschaftlichen Profit

Adveniat und Kardinal Barreto aus Peru fordern vor EU-Abgeordneten eine rasche Umsetzung der Konvention zum Schutz indigener Völker. Deutschland hat die Konvention noch nicht ratifiziert. Leben wir auf kosten der Menschen und der Natur im Amazonas?

Papst Franziskus bei einer Zeremonie mit Indigenen aus dem Amazonasgebiet / © Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus bei einer Zeremonie mit Indigenen aus dem Amazonasgebiet / © Vatican Media ( KNA )

Das kirchliche Hilfswerk Adveniat fordert mehr internationalen Druck für die rasche Ratifizierung der Konvention 169 zum Schutz indigener Völker. Es brauche "internationalen Druck, damit die Rechte der indigenen Völker, ihre Territorien und ihre Kultur umfassend anerkannt, geschützt und gefördert werden", sagte der peruanische Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno am heutigen Mittwoch vor EU-Abgeordneten in Straßburg.

Bislang wurde die sogenannte Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) von fünf EU-Staaten ratifiziert, darunter den Niederlanden und Luxemburg, nicht jedoch Deutschland. Das EU-Parlament rief die EU-Mitgliedstaaten im Juli 2018 in einer Resolution auf, die Konvention zu ratifizieren.

Weltweite Solidarität gefordert

Kardinal Barreto forderte: "Wir müssen auf die eine soziale und ökologische Krise, auf die Papst Franziskus in seiner Enzyklika 'Laudato si' hingewiesen hat, in weltweiter Solidarität antworten." Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssten dazu ihren Beitrag leisten und ihre Handelsbeziehungen mit lateinamerikanischen Staaten an sozialen und ökologischen Standards ausrichten, so der Erzbischof von Huancayo.

Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens kommentierte: "Es kann nicht sein, dass wir Europäer die Menschen und die Natur am Amazonas für unseren Konsum und unseren wirtschaftlichen Profit ausbeuten." Jentgens kritisierte in diesem Zusammenhang das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay, Chile und Paraguay. Solche Handelsabkommen bedrohten massiv die Menschenrechte sowie den Klima- und Umweltschutz in der Region". Menschenrechte und Umweltnormen müssten mehr zählen als Investorenrechte.


Quelle:
KNA
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