Letzter Aufsatz von Kardinal Lehmann posthum veröffentlicht

Über den "Geist der Liturgie"

Über Jahrzenhnte prägte Karl Kardinal Lehmann die katholische Kirche in Deutschland mit. Im Frühjahr 2018 verstarb der frühere DBK-Vorsitzende nach einem Schlaganfall. Jetzt wurde ein letztes Schriftstück publiziert. Worum geht es?

Der verstorbene Kardinal Karl Lehmann / © Boris Roessler (dpa)
Der verstorbene Kardinal Karl Lehmann / © Boris Roessler ( dpa )

Der letzte Aufsatz des 2018 gestorbenen Kardinals Karl Lehmann ist posthum veröffentlicht worden. Der frühere Mainzer Bischof setzt sich darin mit der Schrift "Vom Geist der Liturgie" des katholischen Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini (1885-1968) auseinander, wie das Bistum Mainz am Mittwoch mitteilte.

Zeitgeschichtliches Umfeld Guardinis 

Lehmann untersuche das zeitgeschichtliche Umfeld von Guardinis 1918 erschienener Publikation. Diese habe damals in der Diskussion um eine Erneuerung des Gottesdienstes (Liturgische Bewegung) gleichsam als "Kultbuch" gegolten, so das Bistum.

Für heutige Diskussionen über die Liturgie sei Lehmann ein Denkansatz von Guardini wichtig: Dieser habe nicht einfach das Herkömmliche wiederholt, sondern sich den seinerzeit anstehenden Problemen von Kirche und Gottesdienst geöffnet, ohne die Tradition abzulehnen.

Guardini sei es zudem um den Geist der Liturgie und nicht um einzelne Regelbestimmungen gegangen, so Lehmann.

In Fachzeitschrift veröffentlicht

Der letzte Aufsatz des Kardinals ist im jüngst erschienenen Band der Fachzeitschrift "Archiv für Liturgiewissenschaft" veröffentlicht. Der Beitrag trägt den Titel "Romano Guardinis 'Vom Geist der Liturgie'. Ursprünge eines neuen Denkens für die Liturgische Erneuerung - damals und heute". 

Hintergrund ist den Angaben zufolge ein Vortrag, den Lehmann am 16. September 2017 in der Abtei Maria Laach gehalten hat. Seit Ende September 2017 war Lehmann nach einem Schlaganfall im Krankenhaus. 

Liturgiewissenschaftliche Zeitschrift 

Er starb am 11. März 2018 im Alter von 81 Jahren. Lehmann war 33 Jahre lang Mainzer Bischof und 21 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Zeitschrift "Archiv für Liturgiewissenschaft" wird - in Verbindung mit der Abtei Maria Laach - von drei Liturgiewissenschaftlern herausgegeben: Martin Klöckener (Fribourg), Benedikt Kranemann (Erfurt) und Alexander Zerfaß (Salzburg).

Karl Kardinal Lehmann

Die wichtigsten Stationen im Leben von Karl Kardinal Lehmann

16. Mai 1936: Geburt in Sigmaringen als Sohn des Volksschullehrers Karl Lehmann und dessen Frau Margarete, Karl ist der ältere von zwei Söhnen

1956-1964: Studium der Philosophie und Theologie in Freiburg und Rom

1962: Promotion in Philosophie mit einer Arbeit über Martin Heidegger

1963: Priesterweihe in Rom

1983: Ernennung zum Bischof von Mainz durch Papst Johannes Paul II., die Bischofsweihe nimmt sein Vorgänger Kardinal Hermann Volk vor

Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA