Caritas-Chef Peter Neher unterstützt den Vorschlag für kostenlose oder vergünstigte Nahverkehrstickets für Ehrenamtliche.
Diese wären eine Wertschätzung, sagte der Präsident des katholischen Wohlfahrtsverbands in Berlin anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamtes am Donnerstag. Freiwillige und Ehrenamtliche sollten zudem ihr Engagement bei der Bewerbung um eine Ausbildung oder einen Studienplatz anerkannt bekommen, forderte er. Ehrenamtliches Engagement sei unverzichtbar für die Gesellschaft.
Zuvor hatten sich bereits die evangelische Diakonie und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend anlässlich des Aktionstags für kostenlose oder vergünstigte Fahrscheine für Engagierte ausgesprochen. Im Sommer war die Debatte schon einmal aufgekommen, nach der Entscheidung, dass ab dem kommenden Jahr alle Bundeswehrsoldaten in Uniform auch privat kostenfrei mit der Bahn reisen dürfen.
Tafeln kämpfen mit rückläufigem Engagement
Indes erklärten die fast 950 Tafeln in Deutschland zum Ehrenamtstag, dass sie mit rückläufigem Engagement kämpften. Zwar habe sich die Zahl der helfenden Menschen zuletzt sogar leicht erhöht, doch die insgesamt geleisteten Stunden seien deutlich von 24 Millionen auf rund 20 Millionen im vergangenen Jahr zurückgegangen. Auch die Tafeln würden günstigere ÖPNV-Tickets für Engagierte begrüßen. Sie fordern überdies generell mehr finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand und eine Berücksichtigung des Ehrenamts bei der Berechnung der Rentenpunkte.
Arbeiterwohlfahrt-Chef Wolfgang Stadler verlangte ebenfalls mehr politische Anerkennung und Förderung von Engagement. Er kritisierte die Pläne der Bundesregierung zur Errichtung einer Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. "Anstatt das Engagement dauerhaft zu unterstützen, tritt die Stiftung mit ihrer rein operativen Ausrichtung in Konkurrenz zu bereits vorhanden zivilgesellschaftlichen Angeboten", meinte Stadler.
Der ehrenamtspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Eberhard Gienger (CDU), forderte von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ein "Ehrenamtsstärkungsgesetz", das Vereine und gemeinnützige Organisationen von Bürokratie entlaste und mehr Gestaltungsspielräume schaffe. Konkrete Ansatzpunkte sieht Gienger etwa bei Datenschutz, Haftungsfragen, Mindestlohnregelungen und im Steuerrecht.