"Der heiligste Tag der Juden als ein staatlich geschützter Feiertag für alle Deutschen welchen Glaubens oder welcher Weltanschauung auch immer - das wäre ein starkes Symbol", schreibt Graf in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag.
Auf einen überkommenen christlichen Feiertage verzichten
Im Gegenzug sollten die Repräsentanten der christlichen Kirchen in Deutschland "in ökumenischer Eintracht auf den besonderen staatlichen Schutz für einen ihrer überkommenen christlichen Feiertage verzichten", so Graf. Er schlägt den Pfingstmontag vor. Dies wäre ein Zeichen für die "Gleichberechtigung der jüdischen Bürger" und die "Präsenz des Jüdischen in der deutschen Gesellschaft".
Gesellschaftliche Akteure wie die Kirchen seien in der moralischen Pflicht, ihren eigenen Beitrag zur Bekämpfung des Antisemitismus zu leisten, betont der emeritierte Münchner Professor für Systematische Theologie und Ethik. Mit Blick auf die von ihm geforderte Abschaffung des Pfingstmontag als Feiertag verweist Graf auf die Erfahrungen mit dem Buß- und Bettag. Der Wegfall des besonderen staatlichen Feiertagsschutzes habe "den religiösen Gehalt dieses heiligen Tages nicht tangiert", so Graf.
Weiterhin Möglichkeit für Gottesdienste
Den Kirchen würde es außerdem frei stehen, "am Pfingstmontag weiterhin Gottesdienst zu feiern, etwa am Abend oder morgens sehr früh". Jom Kippur gilt im Judentum als Versöhnungstag und wird als strenger Fast- und Ruhetag begangen. Dieser höchste Feiertag wird von der Mehrheit der Juden eingehalten, einschließlich der nicht-religiösen. Weil sich die Terminberechnung nach dem Rhythmus des Mondes richtet, ist es ein bewegliches Fest.
