Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki warnte vor Gefahren der Digitalisierung. "Künstliche Intelligenz" (KI) nehme immer neue Züge an und orientiere sich nicht nur an menschlicher Logik, sondern auch an Gefühlen, sagt der Erzbischof im Kölner Dom. "Humanoide Roboter können bereits streicheln, lachen und weinen." Sie imitierten aber nur menschliche Nähe. Diese ließe sich aber durch nichts ersetzen. Weihnachten erzähle davon, dass das Kind in der Krippe keine digitale Repräsentation Gottes ist. "Gott kommt in echt!"
Zwar sollten digitale Assistenten wie Alexa nicht gleich verdammt werden, sagte Münsters Bischof Felix Genn. Doch durch solche Programme würden die Menschen immer gläserner und durchschaubarer. "Ich, der ich so viel bestimmen kann, werde schließlich selbst bestimmt und verliere auf unmerkliche Weise meine Freiheit", warnte der Bischof.
"Wir haben gegen die Schöpfung gesündigt"
Der rheinische Präses Manfred Rekowski rief zu einem sensiblen Umgang mit dem Weihnachtsfest auf. "Weihnachten ist viel mehr als die Dosis Sentimentalität, die man sich alle Jahre wieder einmal gönnt", sagte er. "Weihnachten ist Gottes Ja zur Menschlichkeit und sein Nein zur Zerstörung des Lebens."
Eine "rücksichtslose Ausbeutung der Natur" prangerte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck an: "Wir stehen an einem Punkt, an dem wir uns reumütig und ehrlich eingestehen müssen, dass wir in vielfacher Weise gegen die Schöpfung gesündigt haben und weiterhin sündigen." Die Erde, auf welcher Gott in Jesus Mensch geworden sei, sei durch Klimawandel, Wegwerfkultur und Ressourcenverschwendung belastet.
Bedroht das Digitale die Demokratie?
Der Aachener Bischof Helmut Dieser warnte vor einer Bedrohung der Demokratie. "Es wird lauter und unverschämter in den öffentlichen Auseinandersetzungen", kritisierte der Bischof im Aachener Dom. "Präsidenten und Regierungschefs lügen und kommen mit immer dreisteren Behauptungen durch und werden deshalb gewählt - eben weil sie draufhauen, weil sie alles durchziehen, was sie gelogen haben."
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker beklagte, dass Gott selbst in der Praxis vieler Christen an den Rand geraten sei. "In den letzten Monaten habe ich mehr und mehr den Eindruck, wir reden uns ständig die Köpfe heiß, aber das Herz bleibt kalt." Gott werde zwar nicht geleugnet, "aber wir rechnen auch nicht mit ihm, zumindest nicht ernsthaft", so der Erzbischof. Daher werde kaum noch sichtbar, was Christen und die Kirche der Welt schuldig seien: "Dass wir für Gott einstehen."