Durch die Anbetung Gottes "lernen wir zurückzuweisen, was nicht angebetet werden darf", sagte er in seiner Predigt zum Dreikönigsfest an diesem Montag im Petersdom: "den Götzen des Geldes, des Konsums, des Vergnügens, des Erfolgs; unser Ich, das an die Stelle Gottes getreten ist". Anzubeten bedeute, so Franziskus. "Jesus ohne eine Wunschliste in der Hand zu begegnen". Wenn er nicht Gott anbete, neige der Mensch dazu, sich selbst anzubeten.
Sterndeuter als Vorbild
Der Glaube sei die Beziehung zu einer lebendigen Person, das christliche Leben daher "eine Liebesgeschichte mit Gott", führte der Papst aus. "Hier reichen einige gute Ideen nicht aus, sondern ihm muss man den ersten Platz einräumen, so wie es ein Verliebter tut." Selbst christliches Leben könne "ohne die Anbetung des Herrn zu einer kultivierten Art der Selbstbestätigung und des Eigenlobes werden", warnte Franziskus.
"Wenn wir den Sinn der Anbetung verlieren, verlieren wir die Richtung des christlichen Lebens", so der Papst. In dieser Hinsicht seien die Sterndeuter, die nach Bethlehem ziehen, um Jesus anzubeten, ein wichtiges Vorbild. - Die Fürbitten der Messe zum Fest "Erscheinung des Herrn" wurden in diesem Jahr von vier Frauen und einem Mann in Japanisch, Aramäisch, Französisch, Vietnamesisch und Chinesisch vorgetragen.
Franziskus grüßt Sternsinger und Weihnachtshexen
Papst Franziskus würdigte das Brauchtum zu diesem Tag. Auf dem Petersplatz in Rom begrüßte er die Teilnehmer einer Demonstration der "Befana", der guten Weihnachtshexe, die am Dreikönigstag traditionell die Geschenke bringt. Gleichzeitig grüßte Franziskus die Teilnehmer von Sternsingeraktionen in Polen, Deutschland, Spanien und Lateinamerika, die "den wahren christlichen Sinn von Weihnachten bewahren".
Die Aktion "Viva la Befana", gegründet von Lehrer- und Elternverbänden, organisierte in diesem Jahr zum 35. Mal einen Demonstrationszug auf den Petersplatz. Damit wollen sie "die Werte von Epiphanie stärken und weitergeben", wie das Motto des Zuges lautete. Die Bezeichnung "Befana" ist eine Verballhornung des italienischen Festnamens "Epifania".
Organisiert wird die Aktion von einem privaten Familienverband und Kommunen im Umland Roms. Mitte der 80er Jahre hatte sich die Initiative dafür eingesetzt, dass das Dreikönigsfest Epiphanie in Italien wieder staatlicher Feiertag wird.