Gefängnis soll Ruandas größte Kirche werden

Mit staatlicher Unterstützung?

In der Hauptstadt Ruandas soll ein altes Gefängnis in eine "topmoderne Kathedrale" umgebaut werden. Wie die ruandische Zeitung "New Times" berichtet, ist der letzte Häftling des "Nyarugenge Prison" vor einem halben Jahr in eine andere Anstalt verlegt worden. 

Korridor in einem Gefängnis (shutterstock)

In Ruanda könnte das älteste Gefängnis des Landes bald schon zur Kirche umfunktioniert werden. Die katholische Kirche plane, das Gebäude in der Hauptstadt Kigali zur "topmodernen Kathedrale" umbauen zu lassen, hieß es. Dem zuständigen Stadtplaner zufolge arbeiteten die Kirchenvertreter derzeit an einem Entwurf, wie genau aus der früheren Strafanstalt ein Gotteshaus werden soll. Überzeugt das Konzept, sollen die Bauarbeiten bereits 2021 abgeschlossen werden.

Fest steht: Das 90 Jahre alte Gebäude in Kigalis Innenstadt ist eines der größten im Umkreis und wäre die größte Kathedrale des ostafrikanischen Landes. Oberste Priorität habe laut den Behörden, dass die historische Struktur des Baus erhalten bleibe, heißt es in dem Bericht. Unter dieser Voraussetzung könne die Kirche künftig sogar als "Touristenattraktion" genutzt werden.

Präsident Kagame sicherte bereits Unterstützung zu 

"Mein Wunsch ist, dass wir eine Kathedrale in Einklang mit dem gegenwärtigen Trend in Kigali bauen können", sagte Erzbischof Antoine Kambanda. Er lobte Kigali als moderne, saubere Metropole. Staatspräsident Paul Kagame habe der Kirche bereits die Unterstützung seiner Regierung zugesichert.

Kirche und Staat haben in Ruanda ein gespaltenes Verhältnis. Während des Völkermords 1994 wurden binnen drei Monaten bis zu 800.000 Menschen ermordet. Viele Opfer wurden auch in Gotteshäusern umgebracht, in die sie sich geflüchtet hatten; sie wurden zum Teil von Priestern ausgeliefert. 2019 sprach sich Kagame für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen seiner Regierung und der katholischen Kirche aus. Die Kirche solle nicht für die Fehler einzelner verantwortlich gemacht werden.


Quelle:
KNA
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