Das Ziel der Ökumene sei aber kein homogenes Gebilde oder der Zusammenschluss zweier Großorganisationen - also der katholischen und evangelischen Kirche -, sondern dass unterschiedliche Reichtümer miteinander geteilt werden. Das Allerwichtigste für die Zukunft der Kirche sei, "dass wir ausstrahlen, wovon wir sprechen", so der Landesbischof am Donnerstag im Münchner Presseclub.
Bedford-Strohm über Marx: "Wir sind wirklich Freunde"
Er werde sich nie damit zufrieden geben, dass es immer noch kein gemeinsames Abendmahl gebe, betonte der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche (EKD), Bedford-Strohm. Im Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx, habe er in dieser Frage einen Verbündeten gefunden: "Wir sind wirklich Freunde und lassen uns nicht auseinanderdividieren. Auch die Kirchen nicht", sagte Bedford-Strohm.
Denn es gebe nur einen Gott - keinen evangelischen oder katholischen. Es gebe auch kein evangelisches oder katholisches Leid, sondern nur menschliches. Darauf müssten die Kirchen gemeinsam reagieren und nicht doppelt nebeneinanderher arbeiten.
Mit gelassener Entschlossenheit in die Zukunft
Angesichts sinkender Mitgliedszahlen rief Bedford-Strohm die Kirchen zu "entschlossener Gelassenheit und gelassener Entschlossenheit auf". Derzeit gehörten rund 45 Millionen Menschen in Deutschland einer christlichen Kirche an; wenn die Zahl in 40 Jahren auf 22 Millionen zurückgehe, sei das immer noch "sensationell".
Dennoch dürfe Kirche nicht davon ausgehen: "Der alte Tanker ist gesetzt und die Menschen müssen sich fügen." Es sei genau andersherum: Kirche müsse sich nach den Bedürfnissen der Menschen richten. "Wir müssen rausgehen und nicht in kirchlichen Milieus bleiben." Das tue seine Landeskirche etwa mit dem aktuellen Reformprozess "Profil und Konzentration".