Islamverbände mahnen nach den Bombendrohungen gegen Moscheen mehr Schutz sowie mehr Engagement gegen Islamfeindlichkeit an. Der Ditib-Verband erklärte am Freitag, die Gesellschaft müsse Farbe bekennen und Zeichen gegen Gewalt und Hetze setzen.
NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) bezeichnete Bedrohungen von Religionen als eine Gefahr für die offene Gesellschaft. Die Linkspartei forderte einen Maßnahmeplan der NRW-Landesregierung, wie Moscheen vor rechter Gewalt geschützt werden können.
Ditib mahnt mehr Engagement an
Der Islamverband Ditib mahnte mehr Engagement der Gesellschaft gegen Hass von Rechtsextremisten an. "Hier ist die Gesellschaft, allen voran wichtige Akteure aus Politik und Gesellschaft aufgerufen, Farbe zu bekennen und Zeichen gegen Gewalt und Hetze zu setzen, um dem drohenden Terror von Rechts und der wachsenden Islamfeindlichkeit vorzubeugen", sagte der stellvertretende Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Ditib-Landesverbands, Zekeriya Altug, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln. "Leider erleben wir erneut, wie in den letzten Jahren auch allzu oft nach Angriffen auf unsere Moscheen, ein großes Schweigen", kritisierte Altug, der auch Sprecher des Koordinationsrates der Muslime ist.
Muslime seien besorgt wegen der anhaltenden islamfeindlichen Stimmung im Lande und der muslimfeindlichen Attacken gegen sie und ihre Einrichtungen, erklärte der Zentralrat der Muslime über Twitter.
Deshalb bekräftige der Verband seine Forderung nach mehr Polizeischutz vor den Moscheen.
Dass es Bombendrohungen gegen die Moscheen gegeben habe, sei furchtbar, hatte NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) am Donnerstag über Twitter erklärt. Bedrohungen von Kirchen, Synagogen und Moscheen seien auch eine Bedrohung für die gesamte offene Gesellschaft.
Bombendrohungen per E-Mail
Die Linkspartei forderte die NRW-Landesregierung auf, einen konkreten Plan vorzulegen, wie Moscheen in NRW vor rechter Gewalt geschützt werden könnten. Zudem forderte die Linkspartei, das Problem des antimuslimischen Rassismus ernst zu nehmen und Aufklärungsarbeit dazu zu beginnen.
Am Mittwoch und Donnerstag hatten Moscheen in Unna, Hagen, Essen und Bielefeld über E-Mails Bombendrohungen erhalten. In allen vier Fällen wurden der Polizei zufolge die Gebäude mit Spürhunden durchsucht, dabei wurde nichts Verdächtiges entdeckt. Nach der Gewährung der Sicherheit stehe die Ermittlung der Identität des Verfassers der E-Mails im Fokus, erklärte die Polizei. In Marl hatten zuvor Unbekannte offenbar ein alevitisches Gemeindehaus beschossen.