Die Berechtigungen zur Kandidatur müssten offen und mit Respekt vor der Verfassung erteilt werden, forderte der Vorsitzende der Bolivianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ricardo Centellas. Die Kandidaten müssten die Belange und Nöte des Volkes in den Mittelpunkt ihres Bestrebens stellen, so der Erzbischof von Sucre. Die Ungleichheit im Land sorge für soziale Ungerechtigkeit. Es müssten strukturelle Veränderungen angepackt werden, damit ein Wandel möglich sei, erklärte Centellas.
Unruhen nach den Wahlen im Oktober 2019
Bolivien war nach der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober 2019 von heftigen Unruhen erschüttert worden. Die Opposition warf dem seit 2006 regierenden sozialistischen Präsidenten Evo Morales Wahlbetrug vor; Morales bestand zunächst auf einem Sieg im ersten Durchgang. Schon seine Kandidatur war nach einem verloren gegangenen Referendum über eine dazu notwendige Verfassungsänderung hoch umstritten.
Vertreter der Zivilgesellschaft, von Menschenrechtsorganisationen und der Kirche hatten von Hinweisen auf Wahlbetrug gesprochen, denen es nachzugehen gelte. Eine Kommission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) bestätigte diese Einschätzung und machte in einem Abschlussbericht schwerwiegende Manipulationsversuche geltend.
Umfrageergebnisse
Morales trat daraufhin zurück und ging zunächst nach Mexiko und später nach Argentinien ins Exil. Von dort aus soll Morales nun die Wahlkampagne der Sozialisten für die Neuwahlen organisieren. Dabei will er für einen Sitz im Senats des Departments Cochabamba kandidieren.
Laut Umfragen führt der Kandidat der sozialistischen Partei, Luis Arce Catacora, mit 31 Prozent vor dem Mitte-Rechtskandidaten Carlos Mesa (17,1 Prozent) und der rechtskonservativen Interimspräsidentin Jeanine Anez (16,5 Prozent), die ursprünglich versprochen hatte, nicht anzutreten.