Asia Bibi will politisches Asyl in Frankreich beantragen

Macron will angefeindete Christin empfangen

​Die pakistanische Katholikin Asia Bibi, die wegen angeblicher Beleidigung des Islam acht Jahre in der Todeszelle saß und 2019 ins Exil nach Kanada ausreisen durfte, will in Frankreich Asyl beantragen. Macron will sie empfangen.

Pakistanische Katholikin Asia Bibi / © N.N. (British Pakistani Christian Association)

Das sagte Bibi der französischen Zeitung "La Croix" (Montag). Der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo wolle sie dieses Anliegen am Dienstag vortragen; dann wird Bibi im Pariser Rathaus die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will am Freitag die aus Pakistan stammende Christin Asia Bibi empfangen. Frankreich sei bereit, Bibi und ihre Familie aufzunehmen, falls dies ihr Wunsch sei, teilte das Präsidialamt am Montagabend mit. Auf Macrons öffentlicher Agenda für die laufende Woche war das Treffen zunächst nicht vermerkt.

Kanada hatte sich verpflichtet, Bibi für ein Jahr aufzunehmen. Laut Bibi prüft die EU, in welches Land sie als nächstes gehen könne. Sie sei dem EU-Sonderbeauftragten für die Religionsfreiheit außerhalb der Union, Jan Figel, sehr dankbar für seinen Einsatz. Ende Januar war Bibis Buch über die Haft auf Französisch erschienen.

Wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt

Die Katholikin war 2010 von einem pakistanischen Gericht nach Vorwürfen muslimischer Nachbarn wegen angeblicher Blasphemie zum Tod verurteilt worden. Auslöser war ein Streit um die Nutzung des Dorfbrunnens durch die als "unrein" geltende Christin. 

Es folgte eine jahrelange internationale Kampagne für eine Begnadigung Bibis. In deren Verlauf setzte sich auch Papst Franziskus für sie ein; zwei pakistanische Politiker wurden von radikalen Muslimen ermordet.

Ende 2018 hob das Oberste Gericht in Pakistan das Todesurteil schließlich auf. Bibi durfte später mit ihrer Familie ins Exil nach Kanada ausreisen. Dort lebt sie wegen anhaltender Todesdrohungen von Extremisten bislang unter anderer Identität an einem unbekannten Ort.

Der Fall Asia Bibi

2009: Nach einem Dorfstreit um ein Glas Wasser wird Asia Bibi wegen Gotteslästerung angezeigt. Es folgt eine Anklage wegen Blasphemie.

8.11.2010: Ein Gericht verurteilt die Angeklagte zum Tode.

2016: Eine geplante Erörterung des Falls vor dem Obersten Gericht des Landes wird abgesagt. Weil sich einer der Richter wegen Befangenheit nicht mit der Sache befassen will, muss zunächst ein neues Richtergremium eingesetzt werden.

Asia Bibi / © Philippe Lopez (dpa)
Asia Bibi / © Philippe Lopez ( dpa )
Quelle:
dpa , KNA