Caritas international: Dramatische humanitäre Lage in Syrien

"Die Menschen wissen einfach nicht mehr wohin"

​Caritas international weitet seine humanitäre Hilfen für Kriegsflüchtlinge in Syrien aus. Die Kapazitäten zur Aufnahmen von Flüchtlingen seien erschöpft, viele der Fliehenden benötigten zudem medizinische Hilfe, erklärte die Caritas.

Syrische Frauen und Kinder stehen vor einer Höhle, in der mindestens acht Familien zusammenleben / © Anas Alkharboutli (dpa)
Syrische Frauen und Kinder stehen vor einer Höhle, in der mindestens acht Familien zusammenleben / © Anas Alkharboutli ( dpa )

"Große Sorge bereitet uns vor allem die Situation im Nordwesten des Landes, wo durch anhaltende Kämpfe fast eine Million Menschen auf der Flucht sind", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, am Dienstag in Freiburg. "Die Menschen wissen einfach nicht mehr wohin." Ein Ende der Kämpfe in der Region Idlib sei nicht in Sicht. Caritas international befürchtet, dass die Zahl der Kriegsflüchtlinge noch einmal um 300.000 ansteigen wird.

Während Flüchtlinge in den vergangenen Monaten noch Aufnahme in öffentlichen Gebäuden, Moscheen oder Flüchtlingscamps gefunden hätten, seien die Kapazitäten nun erschöpft, so Müller. Die Fliehenden campierten bei winterlichen Bedingungen in Straßengräben oder in LKWs. Viele seien krank und benötigten medizinische Hilfe.

13 Millionen Syrer auf humanitäre Hilfen angewiesen

Über lokale Partner verteilt die Caritas aktuell täglich rund 12.000 Mahlzeiten sowie Decken und warme Kleidung. Für Nothilfen stellte das Hilfswerk nun weitere 100.000 Euro bereit.

Nach Caritas-Angaben sind derzeit rund 13 Millionen Syrer auf humanitäre Hilfen angewiesen. Sechs Millionen Menschen seien innerhalb Syriens auf der Flucht, 5,6 seien ins Ausland geflohen, vor allem in die Türkei und weitere Nachbarländer. Auch im zehnten Bürgerkriegsjahr finde das Leid in Syrien kein Ende.


Oliver Müller (Caritas international) (dpa)
Oliver Müller (Caritas international) / ( dpa )
Quelle:
KNA