Papsttermine in Rom finden trotz Coronavirus wie geplant statt

Gottesdienste zum Aschermittwoch nicht abgesagt

​Anders als etliche Bistümer in Norditalien hat das Bistum Rom angesichts der Coronavirus-Epidemie seine Gottesdienste zum Aschermittwoch nicht abgesagt. Das Programm des Papstes solle wie geplant stattfinden.

Symbolbild Coronavirus / © Savanevich Viktar (shutterstock)
Symbolbild Coronavirus / © Savanevich Viktar ( shutterstock )

So soll die traditionelle Feier mit Papst Franziskus am Nachmittag auf dem Aventin-Hügel ebenso stattfinden wie vormittags die Generalaudienz. Auch ein Treffen mit Priestern des Bistums Rom am Donnerstag in der Lateran-Basilika findet statt wie geplant.

Im Vatikanstaat selber geht vorerst alles weiter seinen gewohnten Gang. Allerdings stehen nach Aussage von Vatikansprecher Matteo Bruni ein Arzt und eine Pflegekraft des vatikanischen Gesundheitsdienstes in ständiger Bereitschaft, um sich gegebenenfalls um Menschen mit auffälligen Symptomen zu kümmern. Zudem würden einzelne größere Versammlungen verlegt.

Gottesdienste in vielen Bistümern abgesagt

In der Kirche am Anna-Tor wurde wie in vielen Kirchen Italiens inzwischen das Weihwasserbecken geleert, in das Gläubige sonst ihre Fingerspitzen tauchen, um sich zu bekreuzigen. Zudem wurden an Eingängen in den Vatikanstaat Desinfektionsmittel-Spender aufgestellt. Bereits Ende Januar hatte Bruni erklärt, im Vatikan bestehe keine besondere Gefahr; das gelte weiterhin, bestätigte er am Montag. Der vatikanische Gesundheitsdienst stehe in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsministerium und den zuständigen Behörden der Region Latium.

In vielen Bistümern Norditaliens wurden für diese Woche Gottesdienste und andere Versammlungen abgesagt oder teils drastisch reduziert. Dort, wo Gottesdienste stattfinden, wird die Kommunion oftmals nur in die Hand, anstatt in den Mund gelegt. Vom Friedensgruß mit Händeschütteln oder Umarmung wird abgeraten. Als vierte große Diözese hatte nach Mailand, Padua und Venedig am Montag auch Bologna seine Gottesdienste und kirchlichen Versammlungen bis einschließlich Sonntag eingeschränkt.

So finden vorerst nur Werktagsgottesdienste mit wenigen Menschen statt, größere Versammlungen sind ebenso abgesagt wie Katechesestunden. Beratungszentren der Caritas sind geschlossen, aber telefonisch erreichbar; Suppenküchen und Tafeln bleiben geöffnet. Ähnliches gilt im Bistum Bozen-Brixen, das eine Wallfahrt von rund 1.000 Ministranten nach Rom strich.

Coronavirus beherrscht die italienischen Medien

Wie sehr das öffentliche Leben in Italien um das Coronavirus kreist, zeigt nicht zuletzt die ausufernde Medienberichterstattung. Der namhafte "Corriere della Sera" überschlug sich in einer seiner Ausgaben der vergangenen Tage mit Schlagzeilen. Die ersten 14 Seiten waren ausschließlich der Infektionskrankheit gewidmet.

Auch das italienische Fernsehen schlägt stets neue Volten, um im Wettstreit um Aufmerksamkeit und Quoten nicht abzufallen. Am Montagabend lief zur besten Sendezeit eine Sondersendung, in der Komiker Paolo Rossi der Frage nachging, ob man über das Virus lachen dürfe. Derweil sorgt in den sozialen Netzwerken ein Posting für Klickrekorde, das spöttisch auf die abgeriegelte Metropole Mailand abzielt: Leonardo da Vincis "Abendmahl" - allerdings nur der leere Tisch ohne Jesus und die Jünger. Darüber ist zu lesen: "Hier in Mailand übertreiben wir."


Quelle:
KNA