Die wissenschaftliche Studie werde durch das Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) durchgeführt.
Die Untersuchung sei eine Konsequenz aus der im Herbst 2018 vorgelegten Missbrauchs-Studie der Deutschen Bischofskonferenz, hieß es. Bei dieser quantitativen Erhebung vergangener Gewalttaten dürfe die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche aber nicht stehen bleiben.
Die neue Studie solle deshalb klären, was zu Missbrauch geführt habe und wie mit Fällen sexualisierter Gewalt umgegangen worden sei. Daraus wolle die Diözese möglichst konkrete Konsequenzen für die kirchliche Arbeit ziehen, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene besser vor sexualisierter Gewalt schützen zu können.
Akten sichten und Interviews führen
Die Wissenschaftler werden den Angaben zufolge Akten sichten sowie Interviews führen. Zentral sei dabei die Perspektive der Betroffenen sexualisierter Gewalt. Zudem werde es Gespräche mit Tätern und Personalverantwortlichen geben. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, Generalvikar Klaus Pfeffer und Vertreter des IPP wollen das Vorhaben am Freitag kommender Woche vor der Presse näher erläutern.
Im Rahmen der von den deutschen Bischöfen im Herbst 2018 vorgestellten Studie zum sexuellen Missbrauch wurden in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Das Bistum Essen kommt auf 85 Opfer von sexuellen Übergriffen und 60 beschuldigte Kleriker seit seiner Gründung 1958.