Die wichtigsten sozialpolitischen Anliegen der seit Oktober laufenden Demonstrationen seien "von denen, die die Entscheidungen in Chile treffen, von den Prioritäten gestrichen worden", heißt es in einer am Donnerstag (Ortszeit) verbreiteten Stellungnahme der Chilenischen Bischofskonferenz.
Nach fünf Monaten sei wichtigen Anliegen nicht mit der notwendigem Klarheit und Effektivität begegnet worden, so die Bischöfe. Dazu gehörten unter anderem Zugang zum Gesundheitswesen, Wertschätzung der Frau in der Gesellschaft, Schutz der verwundbarsten Bevölkerungsgruppen, gerechte Bezahlung und Schaffung von Arbeitsplätzen.
Verfassung stammt noch aus Militärdiktatur
Chile wird seit Monaten von Unruhen erschüttert. Die Demonstrationen entzündeten sich zunächst an einer Fahrpreiserhöhung für die Metro und weiteten sich später zu Forderungen nach einer Verfassungsänderung und einer anderen Sozialpolitik aus.
Die aktuelle Verfassung stammt noch aus der Zeit der chilenischen Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990). Sie wurde von Sicherheitskräften unter anderem dafür verwendet, hart gegen demonstrierende Ureinwohner, die Mapuche, vorzugehen. Chiles Präsident Sebastian Pinera hatte als Reaktion auf die Unruhen die für Dezember in dem südamerikanischen Land geplante Weltklimakonferenz abgesagt.