"Angst hat das Gefühl der Handlungsfähigkeit abgelöst, denn jetzt haben wir Angst, alles hat aufgehört", predigte er zum Hochfest "Verkündigung des Herrn" in der Verkündigungsbasilika in Nazareth. Das Evangelium des Tages, das von der jungfräulichen Schwangerschaft Marias und der Schwangerschaft Elisabeths berichtet, rufe jedoch zu dem Glauben auf, dass für Gott nichts unmöglich sei.
Das Evangelium zeige, dass in menschenunmöglichen Situationen und ohne menschliches Eingreifen "durch das Werk Gottes Leben entstanden ist, wo das Leben nicht hätte gedacht werden können". In den gegenwärtigen Zeiten der Machtlosigkeit lade dies dazu ein, "aufzuschauen und Gott zu vertrauen", sagte der Italiener in dem in zahlreiche Länder live übertragenen Gottesdienst.
Die menschliche Intelligenz und soziale Entwicklung habe die Welt radikal verändert. Der "uns jeden Tag mächtiger" machende wissenschaftliche Fortschritt habe der Menschheit das Gefühl gegeben, "fast unbesiegbar" zu sein, so Pizzaballa. "Und dann kommt ein Virus, das alle unsere Gewissheiten umwirft (…) Das Vertrauen in unsere Stärke allein wird herausgefordert und wir fühlen uns plötzlich machtlos."
Ebenso wichtig wie die Einladung zum Gottvertrauen sei es, "von der Jungfrau Maria zu lernen, den Eintritt in die Zeit der Schwangerschaft zu akzeptieren, eine Zeit der Geduld, der Stille und des Wartens". Während Menschliches im Moment erledigt werde, brauche Göttliches Zeit, "denn was neu geboren wird, erfordert eine lange Entwicklung".